Ab Mittwoch sollen auf dem 16. Bauabschnitt der A100 zwischen Neukölln und Treptow die ersten Autos rollen.
Ab Mittwoch sollen auf dem 16. Bauabschnitt der A100 zwischen Neukölln und Treptow die ersten Autos rollen. Foto: Britta Pedersen/dpa

Berlin (dpa) – Unmittelbar vor der Eröffnung der umstrittenen Verlängerung der Stadtautobahn A100 zwischen Neukölln und Treptow hat Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) das Projekt verteidigt. «Die Stadtautobahn zieht den Verkehr aus den Wohngebieten raus», sagte Wegner im RBB-Inforadio. «Damit entlasten wir auch die Wohngebiete und das ist mein Ziel und deshalb freue ich mich heute.» Der rund drei Kilometer lange neue Abschnitt der Autobahn wird nach zwölf Jahren Bauzeit an diesem Mittwoch freigegeben. 

Auch der nächste Abschnitt der Autobahn über die Spree Richtung Friedrichshain und Lichtenberg solle gebaut werden, betonte Wegner. Das sei ein seit langem geplantes Projekt des Bundes und nicht des Landes Berlin. Damit werde endlich auch der Ostteil Berlins viel stärker und besser erschlossen. «Wir brauchen diese leistungsfähige Infrastruktur in Berlin, damit sich die Verkehre nicht durch die Wohngebiete ziehen.» Auf diese Investition des Bundes «sollte und kann Berlin gar nicht verzichten». 


Kritiker der Autobahn-Verlängerung warnen vor mehr Autoverkehr in den Kiezen und einer zunehmenden Belastung für Anwohner. Gegen die Inbetriebnahme des Abschnitts haben deshalb mehrere Gruppen Proteste angekündigt. 

Verena Graichen von der Naturschutzorganisation BUND sagte im RBB-Inforadio, diesen Weiterbau einer Autobahn brauche Berlin nicht. Wichtiger seien die Sanierung alter Brücken oder Straßen sowie neue Verkehrsmittel für mehr Mobilität, die zu einer lebenswerten Stadt beitrage. Nötig sei mehr Grün statt mehr Beton, Paris sei ein Beispiel für einen Umbau einer Großstadt. 

Graichen kritisierte auch die weiteren Planungen für den nächsten Abschnitt, für den Wohnhäuser, Clubs und selbst Schulen weichen müssten. «Damit wird auch ein Stück Stadtkultur kaputt gemacht.» 

Der 3,2 Kilometer lange Autobahnabschnitt führt vom Dreieck Neukölln bis zur Anschlussstelle Treptower Park. Dazu gehören zwei weitere Auf- und Abfahrten an der Grenzallee und der Sonnenallee. Ein Großteil der Strecke verläuft in einem bis zu sieben Meter tiefen Trog.