Berlin (dpa/bb) – Berlins Verkehrssenatorin Ute Bonde hat mehr Tempo bei Sanierung und Neubau von Brücken versprochen. «Die Standfestigkeit und die Dauerhaftigkeit unserer Brücken und unserer Ingenieurbauwerke kann nicht mehr vollumfänglich gewährleistet werden», sagte die CDU-Politikerin im Abgeordnetenhaus. In den kommenden zehn Jahren müssten 120 Berliner Brücken durch einen Neubau ersetzt oder saniert werden. Die geschätzten Kosten bezifferte sie auf etwa eine Milliarde Euro.
Die Situation sei Ergebnis jahrzehntelanger Versäumnisse, falscher Prioritäten und einer wachsenden Stadt, in der der Ausbau der Infrastruktur nicht mehr hinterhergekommen sei, meinte Bonde. «Wir als Senat sind uns der Probleme bewusst und gehen sie engagiert an.»
«Masterplan Brücken»
So werde im Sommer ein «Masterplan Brücken» mit zahlreichen Vorhaben vorgelegt. Zudem habe der Senat bereits dafür gesorgt, Planungs- und Umsetzungsverfahren für Brückenneubauten deutlich zu beschleunigen, so dass Projekte künftig zwei bis drei Jahre schneller gingen als bisher.
KI gegen Staus
Gleichzeitig arbeite der Senat an Maßnahmen, um Staus zu verhindern und den Verkehrsfluss zu verbessern, berichtete Bonde. Denn: «Was nützt eine sanierte Brücke, wenn davor und dahinter der Verkehr nicht fließt?» Die Senatorin kündigte dazu unter anderem eine «neue dynamische Steuerung für alle Verkehrsträger» mit Hilfe von Echtzeitdaten und künstlicher Intelligenz (KI) an. Vorrang hätten dabei Busse und Trams, das System solle aber auch Verbesserungen für den Individualverkehr bringen.
«Die BVG und ich machen das zur Chefsache», so Bonde. «Es geht um Beschleunigung, Pünktlichkeit und Anschlusssicherheit und auch um weniger CO2-Ausstoß.»
Problem Baustellen
Im Bemühen um einen besseren Verkehrsfluss hat Bonde auch Baustellen im Blick. «Für den Verkehrsfluss sind Baustellen Störfaktoren», sagte sie. «Wenn wir diese also nicht verhindern können, dann müssen wir wenigstens dafür sorgen, dass eine Baustelle nicht ohne sachlichen Grund zur Dauerbaustelle wird.» Viele Menschen ärgerten sich zu Recht, wenn dort scheinbar oder tatsächlich nichts passiere.
«Transparenz wird helfen», glaubt Bonde. «Es wird künftig an Baustellen einen QR-Code geben, der zu einer Internetseite mit aktuellen Informationen zur Bautätigkeit an dieser Baustelle führt», kündigte sie an. «Zudem bereiten wir gerade den Einsatz einer mobilen Einheit vor, die im Herbst Baustellen auf allen Hauptverkehrsstraßen kontrollieren wird, Verstöße dokumentiert und meldet und Maßnahmen der Gefahrenabwehr einleitet.»
Erprobt werde derzeit bereits eine «Baustellenkoordinierungsplattform». Diese könne dabei helfen, Bauarbeiten mit möglichst wenig Auswirkungen auf den Verkehr durchzuführen.
Weniger Tempo-30-Abschnitte
Wie Bonde ergänzte, beschließt der schwarz-rote Senat am kommenden Dienstag, an etlichen Straßenabschnitten wieder Tempo 50 statt 30 zu erlauben. Dies trägt nach ihrer Einschätzung ebenfalls zu besserem Verkehrsfluss bei. «Wo es um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger Berlins vor Schulen, Kitas und Altenheimen oder um Gesundheitsschutz aufgrund von Lärm geht, ordnen wir Tempo 30 an. Überall sonst gilt die bundesgesetzliche Regelgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern», sagte sie.