Urs Fischer
Andreas Gora

Die gute Heimbilanz gegen Borussia Dortmund will Union-Coach Urs Fischer vor dem Bundesliga-Spitzenspiel durchaus als Motivation für sein Team annehmen. „Ich glaube schon, dass man das ein bisschen im Hinterkopf haben sollte“, sagte der Schweizer am Freitag vor der Partie des Tabellenvierten aus Köpenick am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) gegen den Zweiten aus Dortmund.

„Aber wir wissen auch, was wir in den beiden Spielen, die wir zu Hause gewonnen haben, aufgewendet haben“, betonte der 55-Jährige. Man habe die richtigen Entscheidungen getroffen, sich wirklich am Limit bewegt und dann auch das nötige Wettkampfglück gehabt. „Das gilt es, einmal mehr abzurufen.“

Schmale Kader-Auswahl wegen Corona-Erkrankungen

In der Partie muss Fischer wegen Corona-Infektionen auf mehrere Spieler verzichten. Neben dem gelbgesperrten Rani Khedira fallen Niko Gießelmann, Dominique Heintz, Andreas Voglsammer und Jakob Busk aus.

Auch der Einsatz von Mittelfeldspieler Keita Endo sei wegen Krankheit fraglich, auch wenn er corona-negativ sei, sagte Fischer. Besonders das Fehlen von Voglsammer dürfte die Chancen für das Startelf-Debüt von Neuzugang Sven Michel erhöhen, der nach dem Abgang von Kreativspieler Max Kruse verpflichtet worden war.

Fischer lobt starke Offensive des Gegners

Die krachende 2:5-Pleite vom BVB am vergangenen Wochenende gegen Bayer Leverkusen wollte Fischer nicht überbewerten. „Das letzte Spiel ist für sie nicht optimal gelaufen“, sagte der Schweizer. Trotzdem habe der BVB drei der letzten vier Bundesligaspiele gewonnen. Die Dortmunder seien „wirklich außerordentlich“ im Spiel mit dem Ball. „Sie finden immer Lösungen, spielen sich auf engstem Raum immer wieder frei“, sagte er.

Die Offensive sei auch ohne den verletzten Erling Haaland mit zahlreichen Unterschiedsspielern besetzt. „Wir werden nicht pfeifend rumlaufen, wenn er nicht spielt“, sagte Fischer über den norwegischen Topstürmer. Dafür sei die Aufgabe zu schwierig. „Am Schluss brauchst du ein perfektes Spiel, ob mit oder ohne Haaland.“

Fischer fordert Leistung am Linit

Sein eigenes Team müsse in so einer Begegnung am Limit spielen für ein gutes Ergebnis, so Fischer. Auch wenn man bei der 0:2-Niederlage in Augsburg nicht alles falsch gemacht habe, sagte er: „Ich glaube, für uns gibt es schon bisschen was gutzumachen.“

In der Bundesliga hat Union bisher beide Heimspiele gegen den BVB gewonnen, zuletzt mit 2:1 im Dezember 2020. Während die Köpenicker überraschend auf dem Champions-League-Rang vier stehen, ist der BVB Tabellenzweiter mit inzwischen schon neun Punkten Rückstand auf den FC Bayern München.

Partie vor 10.000 Zuschauern

Union kann sich am Sonntag auf deutlich mehr Unterstützung von den Rängen einstellen als in den vergangenen Wochen. 10.000 Zuschauer und Zuschauerinnen dürfen ins Stadion An der Alten Försterei, alle Tickets seien verkauft, hieß es am Freitag. „Unser zwölfter Mann hilft gerade bei uns zu Hause“, sagte Fischer. „Es wird Momente im Spiel geben, wo du leiden musst. Da helfen dir dann eben auch die eigenen Fans, die dich antreiben “ Aus Dortmund werden 500 Fans erwartet.

Eine Frage zu seinem Fernsehverhalten ließ der Schweizer indes offen. Ob er am Samstagabend das ZDF-Sportstudio anschauen werde, um den Auftritt seines Ex-Spielers Kruse zu sehen, „kann ich wirklich nicht abschließend beantworten. Schauen wir mal.“

Text: David Langenbein, dpa, Bild: Andreas Gora, dpa