Der Präsident der Universität Potsdam, Oliver Günther, hält den geplanten neuen Campus für ein Projekt mit Strahlkraft für die gesamte deutsche Hochschullandschaft (Archivbild).
Der Präsident der Universität Potsdam, Oliver Günther, hält den geplanten neuen Campus für ein Projekt mit Strahlkraft für die gesamte deutsche Hochschullandschaft (Archivbild). Foto: Soeren Stache/dpa

Potsdam (dpa/bb) – Der geplante privat finanzierte neue Campus der Potsdamer Universität kann aus Sicht von Präsident Oliver Günther ein bundesweites Modell sein. «Die Pläne haben einen enormen Stellenwert, nicht nur für die Universität Potsdam und den Standort Brandenburg, sondern für die deutsche Hochschullandschaft insgesamt», sagte Günther der Deutschen Presse-Agentur. Dies könne hoffentlich auch andere motivieren, sich ähnlich zu engagieren. «Wir wollen alle daran arbeiten, dass das Projekt in allerspätestens zehn Jahren abgeschlossen wird.»

Der Software-Milliardär und SAP-Mitgründer Hasso Plattner will über seine Stiftung bis 2035 einen neuen Campus in Potsdam aufbauen und seine IT-Forschungseinrichtung, das Hasso-Plattner-Institut (HPI), erweitern. Damit soll Deutschland bei der Forschung zur Künstlichen Intelligenz (KI) im internationalen Wettbewerb stärker mitmischen. Wegen der Erweiterung des HPI, das zur Uni Potsdam gehört, sollen Jura und Sozialwissenschaften vom Campus Griebnitzsee zum neuen Standort nahe dem Hauptbahnhof ziehen.


Campus soll interaktives Lernen bieten

«Wir haben die glückliche Situation, dass wir mit Hasso Plattner – der Informatiker ist wie ich – jemanden haben, dem Forschung und Lehre sehr am Herzen liegen», sagte Günther. «Deswegen hat er sich entschlossen, eine Spende zu tätigen, die so in dieser Höhe noch nie einer europäischen Hochschule zugutekam.» Die Höhe ist noch unklar: «Wir haben vereinbart, keine Geldbeträge zu nennen, aber wenn man sich die Planungen genauer anschaut, kommt ein stattlicher dreistelliger Millionenbetrag heraus.»

Der inzwischen verfallene historische frühere Landtag – zu DDR-Zeiten Sitz der SED-Bezirks- und Kreisleitung – soll einen besonderen Stellenwert bekommen: «Den alten Plenarsaal im früheren Landtagsgebäude auf dem Brauhausberg würden wir gern wieder als Auditorium herrichten», sagte der Präsident. «Wir wollen aber auch viel stärker in Richtung interaktives Lernen gehen. Wir wollen einen hochinnovativen Raum schaffen, wo 6.000 Studierende gern hinkommen, mit offenen Lehr- und Lernräumen, mit viel Licht. Sie sollen dort lernen und nicht zu Hause.»