Blick auf das Dokumentationszentrum des Pilecki-Instituts.
Blick auf das Dokumentationszentrum des Pilecki-Instituts. Foto: Carsten Koall/dpa

Eine Woche nach der Eröffnung hat das Berliner Dokumentationszentrum für Kriegsverbrechen in der Ukraine bereits mehrere Anfragen erhalten.

Vor allem Menschen, die Flüchtlinge aus der Ukraine bei sich aufgenommen haben, meldeten sich, sagte Lisa Plitkova, die Leiterin des Zentrums am Pilecki-Institut in Mitte

Erste Anfragen erhalten

Sie hätten oft mitgeteilt, dass ihre ukrainischen Gäste bereit für eine Aussage seien. Zwischen sieben und zehn Anfragen seien bislang per Mail oder telefonisch eingegangen, erläuterte Plitkova. Einige Flüchtlinge hätten sich auch direkt gemeldet.

Aus Plitkovas Sicht wird das Angebot, über Verbrechen im Ukraine- Krieg auszusagen, gut angenommen: „Wir sind wirklich zufrieden und haben ja gerade erst angefangen.“ Die Befragungen selbst hätten bisher noch nicht begonnen, dafür müssten zunächst Termine vergeben werden.

Start für Dokumentationszentrum

Das Dokumentationszentrum des Pilecki-Instituts – eine vom polnischen Kulturministerium finanzierte Forschungseinrichtung – hatte am vergangenen Freitag den Betrieb gestartet.

Jeder Zeuge von Kriegsverbrechen in der Ukraine sei eingeladen, in Fragebögen oder per Video von seinen Erlebnissen zu berichten.

Die 10 bis 14 Seiten langen Fragebögen beruhen auf Erfahrungen mit Verhören und Geständnissen in Gerichten nach dem Zweiten Weltkrieg und wurden von Juristen ausgearbeitet.

Berichte werden gesammelt

Es wird zum Beispiel gefragt, ob man Zeuge von Bombardierungen geworden ist und welches Ausmaß diese angenommen hätten, erklärte Plitkova. Ihr sei es vor allem dabei wichtig, keine Traumata bei den Betroffenen auszulösen.

Ziel sei es, mit den gesammelten Berichten so viele Details wie möglich über Kriegsverbrechen und die Straftäter zu sammeln. Die Dokumente sollen vor Gericht Beweiskraft haben.

In Berlin kümmern sich Angaben des Instituts zufolge zunächst etwa fünf Mitarbeiter um die Untersuchungen. In einem bereits angelaufenen Dokumentationszentrum in Warschau bestehe das Team bereits aus 50 bis 60 Menschen.

Text: dpa/bb