Ausstellung: Neuerung und Kontinuität in der Geschichte.

Unsere Welt verändert sich ständig, stellt uns vor Neuerungen, fordert uns heraus. Wachsen wir daran oder scheitern wir? Für jeden von uns stellt sich diese Frage im Alltag immer wieder. „Die Spannung zwischen Veränderung und Gewohnheit bestimmt sowohl Privates wie Gesellschaft, sie ist von grundlegender Bedeutung und steht daher im Zentrum der diesjährigen Veranstaltungsreihe „Kunstkreuz“ des Kulturring in Berlin e.V.“, sagt Henning Hamann vom MedienPoint Tempelhof in der Werderstraße 13. Der MedienPoint beteiligt sich daran mit einer Ausstellung, die die historische Dimension des Themas beleuchten soll.

Vom Saulus zum Paulus

Vom Aufstieg des Christentums zur Staatsreligion in der Spätantike bis zum Mauerfall reicht die Bandbreite historischer Themen. Es werden Beispiele einschneidender Veränderungen aufgezeigt, die die gewohnten Lebensumstände der Menschen radikal umwälzten. Die Veränderungen griffen tief in die Mentalität und die Privatheit der Menschen ein. Exemplarisch sei die Biografie des heiligen Paulus genannt, dessen sprichwörtliche Wandlung vom Saulus zum Paulus zum Sinnbild für einen konsequenten Wandel wurde, für die Fähigkeit eines Menschen, Gewohntes hinter sich zu lassen und ganz neue Wege zu betreten. Gleichzeitig ist Paulus auch die Schlüsselfigur bei einem der radikalsten Umbrüche in der europäischen Geschichte, dem Aufstieg des Christentums von einer jüdischen Sekte zur Staatsreligion der spätantiken Welt. Aber bedeutete das mit dem Christentum eingeleitete Ende der Antike und der Beginn des Mittelalters auch das Ende des Römischen Reichs wie vielerorts behauptet wird? Wieweit veränderte sich der Alltag der einfachen Menschen durch die Industrialisierung im 19. Jahrhundert? Welche Kette von Zusammenbrüchen gewohnter Lebensweisen löste das Attentat von Sarajevo 1914 aus? Diese und viele weitere Umwälzungen und Veränderungen der Geschichte werden hinterfragt. „Die Macht der Gewohnheit und die Macht der Veränderung, stehen sie sich feindlich gegenüber oder lassen sie sich harmonisieren? Das ist die Leitfrage dieser Ausstellung, die die historische Dimension des Themas beleuchten soll“, sagt Kuratorin Dr. Ulrike Stutzky. In zahlreichen Texten, Bildern und Büchern wird diese Entwicklung in der Ausstellung „Tradition und Bruch“ im MedienPoint in der Werderstraße dokumentiert. Die Ausstellung im Medienpoint findet noch bis zum 28. Oktober statt, Montag bis Freitag von 11 bis 17 Uhr.

red, Bild: MedienPoint Tempelhof