Der Film- und Fernsehschauspieler Tom Schilling (40) will sich als Musiker den Regeln der Streamingdienste entziehen. „Da lebe ich meine Sehnsucht aus nach diesem Gegenentwurf zu Spotify und Co.“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Mit „Epithymia“ (Veröffentlichung: 22.4.) habe er unter dem Projektnamen ‚Die Andere Seite‘ ein Album gemacht, das düster und sperrig sei.
„Kaum ein Lied ist unter vier Minuten lang. Es gibt Storytelling. Ich nehme mir Zeit. Es gibt Lieder, die gar keinen Refrain haben“, sagte Schilling.
Dagegen verändere sich Musik durch Streamingdienste sehr in Richtung Eingängigkeit, „weil derjenige Vorteile hat, der am knalligsten ist, am kürzesten, der am schnellsten zum Refrain kommt“. Seine Songs seien „das komplette Gegenteil“.
Im Kino und TV
Der Berliner feierte als Schauspieler große Erfolge in der Tragikomödie „Oh Boy“ (2012) und in der TV-Serie „Unsere Mütter – unsere Väter“ (2013). Zuletzt überzeugte Schilling in Kinofilmen wie „Werk ohne Autor“ (2018) und „Fabian oder der Gang vor die Hunde“ (2021). 2017 brachte er als Sänger und Songschreiber sein erstes Album heraus: „Vilnius“ von Tom Schilling & The Jazz Kids.
Mit fast denselben Musikern spielte er nun den Nachfolger ein. Er sei aber froh, dass er nur Teilzeitmusiker sei, betonte Schilling im dpa-Interview: „Die Vorstellung, dass man wie der ’normale‘ Musiker alle zwei Jahre ein Album rausbringen muss, auch um touren zu können, um davon leben zu können – die beklemmt mich total.“
Gelassenheit im Konzept
Er selbst könne sich die Freiheit nehmen, auf bestimmte Zustände zu warten, um dann ein neues Musikprojekt in Angriff zu nehmen.
Text: dpa