Paderborn (dpa) – Nach der noch mal hektischen und ereignisreichen Schlussphase war die Erleichterung bei Hertha BSC erst recht riesengroß. Mit dem ersten Pflichtspielsieg seit Ende November stoppten die Berliner ihre Negativserie und stimmten sich schon mal auf den Stimmungskracher in der 2. Fußball-Bundesliga am kommenden Samstag im heimischen Olympiastadion gegen den Hamburger SV ein. «Neues Jahr, neues Glück, sagt man ja immer so schön», sagte Kapitän Toni Leistner: «Aber es ist nur ein Sieg. Es geht weiter.»
Stammkeeper fehlt
Beim 2:1 (1:0) auswärts gegen den SC Paderborn hatte die Hertha aber auch Glück. Ein früher Treffer der Gastgeber durch Filip Bilbija wurde nicht anerkannt – knappe Abseitsstellung. Zudem vergaben die Paderborner reichlich Chancen, sie scheiterten unter anderem auch am Pfosten des Berliner Tores, in dem überraschend Stammkeeper Tjark Ernst fehlte. Er hatte muskuläre Probleme.
«Wahrscheinlich sind das so Spiele, die du in der Hinrunde noch unentschieden spielst oder verlierst», meinte Leistner: «Jeder wollte das Tor unbedingt verteidigen. Das macht mich einfach nur stolz, auch wenn es eng war.»
Ins Tor der Berliner musste Marius Gersbeck. In der zweiten Liga hatte er davor zuletzt im April vergangenen Jahres für die Berliner gespielt – auch in Paderborn, auch bei einem Sieg. Beim vermeintlich frühen Rückstand war er machtlos, nach Überprüfung der Videoaufnahmen konnten Gersbeck und seine Mitspieler aber aufatmen.
Ein Rückstand nach nur fünf Minuten hätte der Mannschaft, die Ende vergangenen Jahres drei ihrer vier Pflichtspiele verloren und das eine übrig gebliebene auch nicht gewonnen hatte, sicher nicht gutgetan. Stattdessen gingen die Gäste durch ein Traumtor von Derry Scherhant in Führung.
Paderborn-Coach: Unparteiische hat ganz schön was gezaubert
Eine gute Viertelstunde war gespielt, als der 22-Jährige den Ball präzise in den Torwinkel schlenzte. Bis zum zweiten Berliner Treffer dauerte es: Michael Cuisance traf per Foulelfmeter in der 69. Minute.
Alles gelaufen? Nein, es wurde noch mal richtig spannend, selbst wenn die Paderborner erst in der Nachspielzeit den Anschlusstreffer schafften, als der eingewechselte Sven Michel (90.+4) aus 16 Metern flach abzog. Und der ehemalige Unioner stand kurz danach wieder im Mittelpunkt bei einem Kopfballduell mit Deyovaisio Zeefuik.
Ein Elfmeterpfiff, den Paderborns Coach Lukas Kwasniok gern gehört hätte und für angemessen hielt, blieb aus. Neben der Kritik an der eigenen Chancenverwertung betonte der SC-Coach im Sky-Interview nach der Partie: «Der Unparteiische hat ganz schön was gezaubert.» Aus den vergangenen vier Partien holten die Paderborner nur einen Punkt.