In der namibischen Hauptstadt Windhoek erinnert ein Denkmal an deutsche Kolonialverbrechen - die SPD fordert ein Mahnmal auch für Berlin. (Archivfoto)
In der namibischen Hauptstadt Windhoek erinnert ein Denkmal an deutsche Kolonialverbrechen - die SPD fordert ein Mahnmal auch für Berlin. (Archivfoto) Foto: Jürgen Bätz/dpa

Berlin (dpa/bb) – Berlin braucht nach Überzeugung der SPD im Abgeordnetenhaus ein Mahnmal für die Opfer des deutschen Kolonialismus in Namibia. Es soll insbesondere an den Völkermord an den Herero und Nama durch das Deutsche Kaiserreich zwischen 1904 und 1908 erinnern, wie die SPD-Fraktion mitteilte. Einen entsprechenden Antrag ans Abgeordnetenhaus haben die Sozialdemokraten bereits ausgearbeitet. 

Er sieht vor, dass der Berliner Senat ein Konzept für ein Mahnmal entwickelt, gemeinsam unter anderem mit Vertretern der namibischen Botschaft, zivilgesellschaftlichen Initiativen und den Nachfahren der Herero und Nama.

Völkermord in Namibia ist fast vergessen

«Bis heute erinnert in der Stadt, in der dieser Völkermord beschlossen und gutgeheißen wurde, kaum etwas an diese abscheulichen Taten», begründete der SPD-Abgeordnete Lars Düsterhöft den Fraktionsbeschluss. 

«Das rassistische Denken der damaligen Zeit war die treibende Kraft dieses Völkermordes.» Dessen Geschichte sei nahezu in Vergessenheit geraten. «Berlin braucht einen nationalen Gedenkort.» 

Das Deutsche Reich war von 1884 bis 1915 Kolonialmacht im damaligen Deutsch-Südwestafrika und schlug dort Aufstände gegen seine Herrschaft brutal nieder. Während des Herero-und-Nama-Kriegs (1904 bis 1908) kam es zu einem Massenmord, der als erster Genozid im 20. Jahrhundert gilt. Historiker schätzen, dass 65.000 von 80.000 Herero und mindestens die Hälfte der 20.000 Nama getötet wurden.

Hintergrund der SPD-Initiative ist das 25-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft mit der namibischen Hauptstadt Windhoek. Das Präsidium des Landesparlaments plant vom 13. bis 18. Juli eine Reise dorthin.