Seine Lieben beschenken: gegenwärtig ein teures Unterfangen. Bild: Getty Images Plus/iStock/Svetlana nsk
Seine Lieben beschenken: gegenwärtig ein teures Unterfangen. Bild: Getty Images Plus/iStock/Svetlana nsk

Heftige Preissteigerungen trüben die Konsumstimmung vieler Verbraucher in der Vorweihnachtszeit. Der Handel hat dennoch Grund zur Hoffnung.

Wer sich jetzt an die Weihnachtseinkäufe macht, kann ein böses Erwachen erleben. Neun Euro statt 4,50 Euro pro Kilo für eine Gans aus Polen oder Ungarn. 18,95 Euro statt 15,95 Euro pro Kilo für eine Gans von deutschen Erzeugern. 22 Prozent mehr für Kartoffeln.

Die Liste an beliebten Produkten für die Festtage, die im Zuge der Preiskrise viel teurer sind als vor einem Jahr, lässt sich beliebig fortführen. Eine Sechs-Kilo-Gans, die am Ende gut 45 oder knapp 100 Euro kostet: Für viele Familien ist so ein Festtagsbraten nahezu unerschwinglich geworden.

Galoppierende Preise

Kein Wunder also, dass bei der Konsumstimmung während der für den Handel wichtigsten Zeit des Jahres noch Luft nach oben ist. Laut dem Handelsverband Deutschland (HDE) lag die Teuerungsrate im Oktober bei 10,4 Prozent. Das ist der höchste Wert seit 1951.

Menschen mit kleinen oder mittleren Einkommen bekommen es besonders hart zu spüren, wenn alles teurer wird. Schon im Sommerquartal fielen die Reallöhne im Rekordtempo von 5,7 Prozent. „Wegen der Inflationssense werden die Verbraucher die Köpfe weiter einziehen“, wird der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger, in einem Medienbericht zitiert.

 

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Statistische Angaben zeichnen ein düsteres Bild: 63 Prozent der Verbraucher in Deutschland geben derzeit weniger Geld aus. Weitere 20 Prozent rechnen damit, dass sie künftig ihre Ausgaben einschränken müssen. Das hat eine repräsentative Umfrage der Verbraucherzentrale Bundesverband ergeben.

Demnach kaufen die meisten günstigere Lebensmittel (61 Prozent), weniger Kleidung und konsumieren auch insgesamt weniger (je 56 Prozent). Und wie ticken die Konsumenten in Berlin? Laut einer nicht repräsentativen Umfrage wird die Hälfte der Berliner in diesem Jahr weniger Geschenke kaufen als in den Vorjahren, um Geld zu sparen. Dies liege geringfügig über dem Bundesdurchschnitt von 48 Prozent.

Leichter Aufschwung

Aus Sicht des Handels gibt es aber auch gute Nachrichten. Offenbar erholt sich die Stimmung der Verbraucher seit Beginn der Adventszeit, wenngleich sie hinter den Erwartungen zurückbleibt. Das Weihnachtsgeschäft habe in der Region Fahrt aufgenommen und dem Einzelhandel vielerorts zum 2. Advent zufriedenstellende Umsätze gebracht, ließ der Handelsverband Berlin-Brandenburg (HBB) jetzt wissen.

 


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Der erste von zwei verkaufsoffenen Adventssonntagen in Berlin habe für gute Umsätze bei den Händlern gesorgt. Trotz des leichten Aufschwungs seien die Auswirkungen der Corona-Pandemie für den Handel deutlich spürbar. „Obwohl die Umsätze gegenüber 2021 gesteigert werden konnten, liegen die Umsätze bisher noch deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019“, so der HBB.

Besonders beliebt seien zurzeit kleine Geschenke, beispielsweise Parfüm und Beauty-Produkte, sowie Winterbekleidung.

Was denken Sie, liebe Leserinnen und Leser? Sparen Sie in diesem Jahr beim Weihnachtseinkauf? Nehmen Sie an unserer Umfrage teil. Das Abstimmungsfeld finden Sie in der rechten Seitenleiste. Oder schreiben Sie uns Ihre Meinung und Erfahrungen in die Kommentare oder an redaktion@berliner-abendblatt.de.

Text: Nils Michaelis