Die EM fand in Berlin ihren Schlusspunkt.
Die EM fand in Berlin ihren Schlusspunkt. Foto: Jens Kalaene/dpa

Berlin (dpa/bb) – Nach Ende der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland hat Berlins Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) eine erneute Olympia-Bewerbung ins Gespräch gebracht. «Natürlich können wir auch Olympia. (…) Aber wir können das nur machen, wenn es eine nationale Bewerbung ist und wenn die Bundesregierung sich so entscheidet», sagte Spranger am Montag. 

Der Berliner Senat, die UEFA und der DFB zogen ein positives Fazit der EM und lonten ihre Organisation. UEFA-Turnierdirektor Martin Kallen sagte: «Wir sind sehr zufrieden mit dem Resultat. Es gab großartige Fans, eine großartige Organisation, Städte, die voll mitgemacht haben.» Alle hätten einen Superjob gemacht. 

Kallen betonte: «Wir von der UEFA sind immer sehr zufrieden, wenn wir in Deutschland etwas machen können.» Bei den jahrelangen Planungen zuvor habe es mit den deutschen Behörden manchmal auch «harte Debatten» gegeben. «Es gibt immer Sachen, die man auf beiden Seiten etwas anders sieht. Aber wenn man ein Großevent in Deutschland organisiert, ist man auf der sicheren Seite.» 

Auch Spranger sah vor allem positive Seiten der EM: «Wir haben gezeigt, wir können Sicherheit. (…) Berlin hat gewonnen.» Insgesamt seien während der EM eine Million Menschen auf den Fanzonen unterwegs gewesen. Bei einer Telefon-Hotline für Beschwerden hätten nicht viele Menschen angerufen: «Wir hatten genau 30 Beschwerden über die gesamte Zeit.» 

Der Abbau der großen Fanzonen am Brandenburger Tor und vor dem Reichstag begann bereits am Montag. Dabei sollen auch das riesige Fußballtor und der ausgelegte grüne Kunstrasen vor dem Brandenburger Tor wieder verschwinden. 

Innenminister wollen Umgang mit Wolfsgruß besprechen

Zum sogenannten Wolfsgruß von rechtsextremen türkischen Fans sagte Spranger: «Das sind rassistische Äußerungen, die mit dem Sport nichts gemein haben.» Die Innenminister wollten sich verständigen, wie man künftig damit umgehe. 

«Das kann aber nur durch die Bundesinnenministerin initiiert werden.» Die Innensenatorin kündigte an, dass nach der EM nun alle Berliner Polizisten und Feuerwehrleute, «die regelmäßig im Dienst waren», zwei Tage Sonderurlaub erhalten.

Der Mediendirektor des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Steffen Simon, räumte ein, dass es Probleme mit der Deutschen Bahn gegeben habe. Er selber sei Berufspendler mit der Bahn und fahre jeden Tag. «Das ist nicht immer spaßig, aber am Ende alternativlos.» 

Es sei während der EM oft schon sehr voll gewesen. Auch er habe auf dem Boden gesessen, weil seine Reservierungen wegfielen. «Aber es war trotzdem lustig, es war Ausnahmestimmung.» Er habe das mit Schotten, Engländern, Niederländern erlebt und «wir haben etwas daraus gemacht in diesen Momenten». 

Simon fordert Investitionen bei der Bahn

Es sei bekannt, dass die Infrastruktur der Bahn veraltet sei und da dringend investiert werden müsse, sagte Simon. Die Bahn habe sich zu lange zu wenig darum gekümmert. «Und da ist die EM auch ein Anstoß, das endlich anzugehen, damit wir hoffentlich irgendwann diese zentrale Infrastruktur wieder so nutzen können, wie wir das wollen.» 

Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik sprach in ihrer Bilanz von einem «Gesamtkunstwerk aus allen Bereichen der Polizei». Das Stadion, die Fanzonen und weitere Bereiche seien geschützt worden. Mehrfach habe die Polizei auch den Einlass in die Fanbereiche und das Olympiastadion unterstützt. 

Schwerwiegende Vorfälle seien nicht passiert, es habe nur kleinere Ereignisse gegeben, etwa eine Auseinandersetzung mit polnischen Fans an der Fanzone mit einigen verletzten Polizisten. Und einen großen Autokorso nach einem Spiel der Türkei und parallel einen tödlichen Autounfall in Neukölln, der möglicherweise auch mit dem Fußballspiel zusammenhing.

Während der EM beförderte die Berliner S-Bahn nach eigenen Angaben rund eine Million zusätzliche Fahrgäste. Allein am Hauptbahnhof seien pro Spieltag in Berlin rund 100.000 Reisende mehr unterwegs gewesen, teilte die Bahn mit. Auch die BVG mit ihren U-Bahnen war intensiv an der Beförderung der Fans beteiligt. Für die An- und Abreise zu den in Berlin ausgetragenen Spielen hätten jeweils fast 20.000 Fans die U-Bahnen genutzt. An den Fanmeilen im Regierungsviertel kamen weitere Zehntausende Besucher dazu.