Potsdam/Cottbus (dpa/bb) – Bei der Bundestagswahl zeichnet sich in Brandenburg eine höhere Wahlbeteiligung als 2021 ab. Es seien bislang auch keine Störungen und Wahlpannen gemeldet worden, sagte ein Sprecher der Landeswahlleitung in Potsdam.
In Cottbus jedoch fiel der Wahltag wegen eines langen Stromausfalls ungewöhnlich aus. Wahlhelfer mussten teils bibbern, da die Störung auch die Fernwärme, also Heizungen, betraf. «Ein bisschen ruhiger hätte ich mir den Wahltag schon vorgestellt», sagte der stellvertretende Kreiswahlleiter Andreas Pohle. Der Ablauf der Wahl sei durch den Stromausfall aber nicht beeinträchtigt, teilte die Stadt mit.
Mehr als 55 Prozent der Wahlberechtigten haben gewählt
Bis zum Nachmittag um 14.00 Uhr gaben 55,4 Prozent der Wahlberechtigten in Brandenburg ihre Stimme in den Wahllokalen ab, wie die Landeswahlleitung mitteilte. Dazu kommen noch Briefwähler. Bei der vorherigen Bundestagswahl war die Quote zur selben Zeit mit 48,8 Prozent niedriger. Die Wahlbeteiligung insgesamt lag 2021 bei 75,6 Prozent.
Kanzler Olaf Scholz (SPD) kam in Potsdam zu Fuß zum Wahllokal, Hand in Hand mit seiner Ehefrau Britta Ernst. Den Wahltag begann der 66-Jährige sportlich: Er war am Morgen beim Joggen zu sehen. Scholz tritt als Direktkandidat in Potsdam unter anderem gegen die Grünen-Außenministerin Annalena Baerbock an. Sie gab am Nachmittag ihre Stimme in einem Potsdamer Wahllokal ab.
Frieren in Cottbuser Wahllokalen
Ausgerechnet am Wahlsonntag waren Haushalte und mehrere Wahllokale in einigen Stadtteilen von Cottbus ohne Strom. Die Störung begann bereits am Samstagabend. Ab 17.00 Uhr werde der Strom Stück für Stück wieder zugeschaltet, teilten die Stadtwerke am Sonntagnachmittag mit.
Der stellvertretende Kreiswahlleiter sagte: «Es ist nicht so optimal, weil die Leute im Kalten sitzen». Betroffen seien in der Stadt vier Wahllokale. «Wir haben Decken raus gefahren und heiße Getränke», so Pohle. Die Feuerwehr stellte sich auch darauf ein, in Wahllokalen Beleuchtung aufzustellen. «Damit die Wähler die Stimmzettel sehen», sagte Pohle.
Zwölf Parteien treten mit Landesliste an
Rund zwei Millionen Brandenburgerinnen und Brandenburger können bei der vorgezogenen Bundestagswahl ihre Stimmen abgeben. Bis 18.00 Uhr haben sie dafür noch Zeit. Rund 54.000 junge Menschen dürfen in Brandenburg zum ersten Mal ihre Kreuzchen machen.
12 Parteien treten in Brandenburg zur Bundestagswahl an. Rund 28.000 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer unterstützen bei der Stimmabgabe und der Auszählung. Mit einem vorläufigen Ergebnis rechnet der Landeswahlleiter am Wahltag nicht vor Mitternacht.
Wähler haben zwei Stimmen
Jeder Wähler und jede Wählerin hat zwei Stimmen: Die Erststimme geht an einen Direktkandidaten der zehn Wahlkreise. Mit der Zweitstimme können die Wähler Landeslisten der Parteien ankreuzen. Diese Stimme ist entscheidend für die Sitzverteilung im Bundestag. Das BSW, das in Brandenburg mit der SPD regiert, ist zum ersten Mal bei einer Bundestagswahl dabei.
So wählte Brandenburg 2021
Bei der Bundestagswahl vor vier Jahren holte die SPD alle zehn Direktmandate in Brandenburg. Sie ging aus der Wahl auch als Sieger hervor und erreichte 29,5 Prozent der Zweitstimmen. Dahinter folgte die AfD mit 18,1 Prozent und die CDU mit 15,3 Prozent. Die FDP erreichte damals 9,3 Prozent, die Grünen kamen auf 9,0 Prozent und die Linke erhielt 8,5 Prozent.