Ausnahmezustand auf Berlins Straßen zu Silvester. Bild: IMAGO / Funke Foto Services
Ausnahmezustand auf Berlins Straßen zu Silvester. Bild: IMAGO / Funke Foto Services

In der Kolumne „Schlager der Woche“ beschäftigen sich unsere Kollegen von Schlager Radio (in Berlin u.a. auf 106,0 UKW) mit aktuellen gesellschaftlichen Themen.

Von Harry Perlinger, Redaktionsleiter Schlager Radio (u.a. 106,0 UKW)

An die vergangene Silvesternacht in Berlin-Brandenburg werden wir uns noch lange erinnern. Endlich wieder Feiern ohne Abstandsregeln und Maske. Freude pur nach zwei Jahren Pandemie! Viel Hoffnung auf bessere Zeiten!

Doch auch die schrecklichen Randale-Bilder aus Neukölln haben sich eingebrannt. Denn so etwas haben viele nicht für möglich gehalten: Einsatzkräfte werden mit Raketen beschossen. Schreckschusspistolen machen kleinen Kindern auf der Straße Angst und Polizisten werden gezielt beschossen. Die Bilanz aus der Berliner Silvesternacht: 145 Festnahmen. Ein Großteil davon minderjährig. Und das Prekäre: Viele davon mit Migrationshintergrund.

Da ist sie wieder, die Diskussion um eine gescheiterte Integrationspolitik. Die Forderung nach einem Böllerverbot und der Ruf nach dem Rechtsstaat. Alles richtig und wichtig. Doch ein Aspekt spielt auch eine extrem wichtige Rolle: Berlins Integrationsbeauftragte Katarina Niewiedzial fordert in allererster Linie eine bessere Ausstattung der Schulen.

Denn bei der Frage nach den Tätern soll nicht nur die Herkunft, sondern auch das soziale Umfeld eine Rolle spielen, sagt sie in einem Zeitungsinterview. Wer die Gewalt in der Silvesternacht zu einem Ausländerthema machen wolle, müsse bedenken: 1,4 Millionen Menschen in Berlin hätten einen sogenannten Migrationshintergrund, das sind 38 Prozent.

Man tue dieser Gruppe Unrecht, wenn man sie in Gänze kriminalisiert. Das ist auch Teil der Wahrheit. Idioten gibt es überall. Da wo es Randale gibt, muss aber Aufklärung her. Und vor allem brauchen wir mehr Respekt voreinander.