– Meinung –
In der Kolumne „Schlager der Woche“ setzen sich unsere Kollegen von Schlager Radio (in Berlin u. a. auf 106,0 UKW) mit aktuellen gesellschaftlichen Themen auseinander. Dieses Mal schreibt Kathleen Fengler über einen absurden Aktionstag, der in Berlin ohnehin fast jeden Tag gefeiert wird.
Von Kathleen Fengler, Schlager Radio (u.a. 106,0 UKW)
Mal wieder so ein absurder Aktionstag: Am 25. Januar ist der „Gegenteil-Tag“ – ein Tag, an dem der Alltag einmal auf den Kopf gestellt wird. In einer Stadt wie Berlin, die ohnehin nie die Regeln befolgt, ist dieser Tag fast schon eine offizielle Erlaubnis, alles anders zu machen.
Statt wie gewohnt den ersten Kaffee des Tages in einem hippen Café im Prenzlauer Berg zu trinken, könnte man in einem 24-Stunden-Kiosk in Lichtenberg anhalten und sich ein kaltes Red Bull holen – der Klassiker. Oder man bestellt im „Kotti“ nicht den veganen Burger, sondern eine traditionelle Berliner Currywurst. Es geht nicht darum, sich auf die Regeln der Stadt zu verlassen, sondern mit ihnen zu spielen.
Der „Gegenteil-Tag“ ist keine Einladung zu purem Chaos, sondern ein Aufruf zur Achtsamkeit im Anderssein. Man kann sich die Frage stellen: Was passiert, wenn wir einfach mal die Gewohnheiten des täglichen Lebens hinterfragen? Und in einer Stadt, in der jeder seinen eigenen Rhythmus lebt, fühlt sich dieser Tag wie ein befreiendes Experiment an.
Text: Kathleen Fengler