Aus Alter Post soll ein Megacenter für 100 Millionen Euro werden.

Nach dem Verkauf der Alten Post in Spandau liegt jetzt ein Entwurf zum Bebauungsplan vor. Bis zum Jahr 2018/2019 bleibt der Schandfleck auf dem Filetgrundstück zwischen Spandau Arcaden, Bahnhof und Havel aber noch erhalten. Obwohl das Bezirksamt und der neue Eigentümer am liebsten sofort die Abrissbirne schwingen lassen würden.

Ergebnisse im Oktober

„Die Arbeiten haben begonnen. Gerade vor ein paar Tagen sind die Bewerberverfahren für die Architekten rausgegangen – auch ausländische Büros sind dabei. Die besten fünf werden dann vorgestellt und der Investor, das Bezirksamt und die Spandauer können wählen“, erklärt Emilio Paolini, „Noch“-Chef der Spandauer Piraten und Erster Vorsitzender der Wählerinitiative soziales Spandau (WisS). Ergebnisse werden bis Oktober erwartet. Gleichzeitig laufen mehrere Bestandsaufnahmen parallel. „Gutachten zur Schadstoffbelastung, zum Schallschutz und zum Tierschutz werden zurzeit erstellt. Es könnten sich zum Beispiel geschützte Tiere wie Fledermäuse eingenistet haben und die müssten vor einem Abriss natürlich umgesetzt werden“, so Emilio Paolini.

Harmonisch einfügen

Das Investitionsvolumen wird von Experten auf 100 Millionen Euro geschätzt. Mehr als 200 neue Arbeitsplätze sollen entstehen. Aufgrund der Insellage zwischen Ruhlebener Straße, Klosterstraße, Eisenbahnlinie und Havel müssen die Planungen unter anderem auch mit der Verkehrslenkung, den Wasserbetrieben und dem Tiefbauamt geführt werden. Die Höhe der Gebäude soll übrigens nicht mehr als sieben bis acht Geschosse umfassen und sich so harmonisch in die bestehende Skyline der Nachbarschaft einfügen. Auf dem 60.000 Quadratmeter großen Gelände wird ein Megacenter mit Hotel, Geschäften, Wohnungen und Gewerbe entstehen. Außerdem ist ein öffentlich zugänglicher Platz mit Gastronomie direkt an der Havel vorgesehen. „Bei der Anzahl der Geschäfte wird darauf geachtet, dass den Spandau Arcaden und der Altstadt keine Konkurrenz erwächst“, sagt Paolini. Mit der Fertigstellung des Projekts wird bis 2021 gerechnet.

Mehrere Besitzer

Der Post-Komplex hat schon mehrmals den Besitzer gewechselt, bevor sich Sprayer und Randalierer darin austobten und Obdachlose Platz fanden. Dabei war das Gebäude erst 1980 für etwa 21 Millionen Mark gebaut worden, Ende 1995 wurde es erstmals verkauft und sollte komplett abgerissen werden. Die Idee für ein Einkaufs- und Freizeitzentrum sowie 100 Wohnungen und Büros wurde ebenso verworfen, wie das Projekt „City Hafen Spandau“ mit Marina und Hotelturm. Durch die Eröffnung der Spandau-Arcaden 2001 fehlte vielen Investoren der Mut für ein zweites Center.

Anke Walter, Bild: Anke Walter