Die Baustelle am Halleschen Ufer.
Die Baustelle am Halleschen Ufer. Foto: Fabian Sommer/dpa

Berlin (dpa/bb) – Am Halleschen Ufer in Berlin-Kreuzberg entstehen in bester Innenstadtlage 337 Wohnungen. Das Besondere: Entgegen dem Trend in vielen Teilen der Berliner City sollen die Wohnungen für Normalbürger erschwinglich sein und so gerade nicht zur Gentrifizierung beitragen, also der Verdrängung vieler Menschen aus ihren angestammten Kiezen. Das unterstrichen Bausenator Christian Gaebler (SPD) und der Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, Florian Schmidt (Grüne), am Donnerstag beim Richtfest.

Nach Angaben der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Degewo soll das neue Quartier auf dem Gelände des früheren Postscheckamtes bis Ende 2024 fertig sein. Mehr als 80 Millionen Euro wurden investiert. Drei Viertel der Wohnungen werden im geförderten Segment für Inhaber von Wohnberechtigungsscheinen, also für Menschen mit weniger Geld, für Nettokaltmieten ab 6,50 Euro je Quadratmeter angeboten. Die übrigen Wohnungen sind frei finanziert ab 11,50 Euro je Quadratmeter zu haben. Ergänzt wird das Projekt unter anderem durch eine Kita.

Entwickelt wird das Areal um ein zuletzt als Postbank-Tower bekanntes Hochhaus gemeinsam von der Degewo und dem privaten Investor Art-Invest Real Estate. Zum Gesamtkonzept gehören neben Wohnungen in sechs Gebäuden auch unterschiedlichste Büro- und Gewerbeflächen, die unter anderem in dem Hochhaus entstehen. Zunächst hatte ein anderer Investor, die damalige CG Gruppe um den Unternehmer Christoph Gröner, das Areal erworben. Der Bezirk Friedrichshain stellte sich jedoch gegen dessen Pläne, die unter anderem Luxuswohnungen in dem Hochhaus vorsahen. 2019 stieg die CG Gruppe aus und es gab einen Neustart bei den Planungen.

In seiner Gesamtheit habe das nun entstehende Quartier einen Mehrwert für den Kiez, sagte Senator Gaebler beim Richtfest. Er bekräftigte das Ziel des Senats, möglichst rasch mehr neue, für die Breite erschwingliche Wohnungen zu schaffen. Bezirksstadtrat Schmidt bezeichnete die jahrelangen Verhandlungen mit dem alten und dem neuen privaten Investor als «irren Prozess», der nun ein gutes Ende gefunden habe. Statt Luxuswohnungen entstehe bezahlbarer Wohnraum.