Die Staatsanwaltschaft wirft dem 24-jährigen Angeklagten vor  den jüdischen Studenten Lahav Shapira unvermittelt mit der Faust ins Gesicht geschlagen und ihm einen Tritt ins Gesicht versetzt zu haben.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 24-jährigen Angeklagten vor den jüdischen Studenten Lahav Shapira unvermittelt mit der Faust ins Gesicht geschlagen und ihm einen Tritt ins Gesicht versetzt zu haben. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Berlin (dpa/bb) – Unter verschärften Sicherheitsmaßnahmen hat in Berlin der Prozess zur Attacke auf den jüdischen Studenten Lahav Shapira begonnen. Die Anklage wirft einem Kommilitonen des 31-Jährigen gefährliche Körperverletzung vor. Sie geht davon aus, dass antisemitische Motive der Grund für die Tat waren.

Nach den Ermittlungen soll der 24-Jährige am 2. Februar 2024 Shapira in einer Bar in Berlin-Mitte begegnet sein. Als der 31-Jährige das Lokal verließ, soll er ihm gefolgt sein, um ihn wegen eines früheren Streits an der Freien Universität (FU) im Kontext des Nahost-Konflikts zur Rede zu stellen. 

Laut Anklage war das politische Engagement des jüdischen Studenten im Zusammenhang mit dem Terroranschlag der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausschlaggebend für den körperlichen Angriff. Der 24-Jährige, der laut Staatsanwaltschaft über Erfahrungen im Kampfsport verfügt, soll dabei Shapira unvermittelt mit der Faust niedergeschlagen haben. Danach soll er ihm einen Tritt mit voller Wucht ins Gesicht versetzt haben. Der 31-Jährige erlitt dabei laut Anklage eine komplexe Mittelgesichtsfraktur und eine Hirnblutung.

Antisemitismusbeauftragter verfolgt Prozess

Shapira tritt in dem Verfahren als Nebenkläger auf. Er soll als erster Zeuge gehört werden. Für den Prozess vor dem Amtsgericht Tiergarten sind zunächst zwei Tage eingeplant. Bislang sind sieben weitere Zeugen geladen. Ein Urteil könnte am 17. April gesprochen werde. 

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, verfolgte den Auftakt des Prozesses vor dem Schöffengericht. «Dieses Verfahren zeigt eines ganz deutlich: nämlich, wie gefährlich Antisemitismus ist und wie wichtig seine konsequente Verfolgung und Ahndung durch die Justiz sind», erklärte Klein im Vorfeld.