Zwei Probewohner testen zwei Wochen lang das Leben in Eisenhüttenstadt – die Stadt wirbt so um neue Einwohner.
Zwei Probewohner testen zwei Wochen lang das Leben in Eisenhüttenstadt – die Stadt wirbt so um neue Einwohner. Foto: Patrick Pleul/dpa

Eisenhüttenstadt (dpa/bb) – Das Projekt Probewohnen ist am Wochenende in Eisenhüttenstadt gestartet. Zwei Bewerber wurden ausgewählt, die nun zwei Wochen lang kostenfrei in einer möblierten Wohnung in Eisenhüttenstadt leben und dabei Stadt, Menschen und berufliche Perspektiven im Osten Brandenburgs kennenlernen dürfen. «Sehr entspannt – kein Stress mit dem Verkehr», sagte Probe-Bewohnerin Melanie Henninger über ihren ersten Eindruck von der Stadt und lachte. «Es ist hier noch mal ein bisschen ruhiger», sagte sie zum Vergleich mit ihrem aktuellen Wohnort in Bremen.

Bremerin kommt gebürtig aus Brandenburg

Ihre Kinder seien mittlerweile erwachsen und sie komme ursprünglich aus Brandenburg, sagte Henninger. Deshalb habe sie noch immer einen vagen Bezug zu der Region, auch wenn Verwandte und Bekannte nicht mehr in Brandenburg lebten. Weil sie IT-Beraterin sei, könne sie fast ausschließlich im Homeoffice arbeiten. Das sei also aus Eisenhüttenstadt in jedem Fall zu bewerkstelligen, so die Probe-Bewohnerin.


«Für das Wochenende fand ich es extrem ruhig», blickte die Bremerin auf ihre ersten zwei Tage in Eisenhüttenstadt zurück. «Fast zu ruhig für einen Moment.» Sie habe aber schon Fürstenberg und Neuzelle erkunden können. «Es hat mir sehr, sehr, sehr gefallen da.» Schön wohnen könne man fast überall auf der Welt, ihr gehe es auch darum, einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten, betonte Henninger. «Aber das muss sich erst finden.»

Stadt will mit dem Projekt mehr Menschen locken

Auf Henninger warten zwei Wochen Probewohnen in Eisenhüttenstadt. Auch ein zweiter Bewerber wurde für das Projekt ausgewählt. Ziel der Stadtverwaltung ist es, wieder mehr Menschen langfristig in der Region zu binden. Einst hätten mehr als 50.000 Einwohner in der Stadt gewohnt, nun seien es noch etwa 24.000. Die Tendenz sei steigend, sagte Julia Basan vom Bereich Wirtschaftsförderung. Die Stadt benötige aber weiterhin mehr Bewohner, insbesondere Fachkräfte.

Für das Probewohnen waren etwa 1.700 Bewerbungen eingegangen. Der starke Zuspruch sei ein deutliches Zeichen, dass Eisenhüttenstadt mit dem innovativen Projekt Probewohnen einen Nerv getroffen habe, sagte Bürgermeister Frank Balzer (SPD).