Berlin (dpa/bb) – Weil er seinen Arbeitgeber in nur knapp vier Monaten um rund eine Million Euro gebracht haben soll, steht ein 49-Jähriger vor dem Berliner Landgericht. Er soll auf Kosten eines Unternehmens für Fleischersatzprodukte etwa Privatjets gebucht und ein Luxusappartement angemietet haben. Der Prozess wegen gewerbsmäßigem Betrugs und Untreue gegen den damaligen Manager begann mit geständigen Angaben.
Der Angeklagte war laut Ermittlungen als sogenannter Country Manager für Deutschland und Österreich bei einem Unternehmen mit Sitz in Berlin tätig. Zwischen Ende Dezember 2021 und dem 11. April 2022 habe er die ihm erteilte Vollmacht zum Teil unter Verwendung gefälschter Rechnungen von Supermarktketten genutzt, um Geld zu ergaunern.
Rund 200.000 Euro Miete für ein Appartement
Ein möbliertes und 295 Quadratmeter großes Appartement habe er für sechs Monate gemietet und dafür insgesamt rund 200.000 Euro zuzüglich einer Kaution in Höhe von 50.000 Euro gezahlt, heißt es in der Anklage. Diverse Flüge mit Privatjets habe der Angeklagte gebucht. Mit falschen Rechnungen erreichte er es laut Anklage, dass sein Arbeitgeber ihm knapp 750.000 Euro auf seine Konten überwies.
Der 49-Jährige sagte, er sei damals erpresst worden. Mitglieder eines Clans hätten von ihm hohe Summen gefordert. «Ich stand enorm unter Druck, wurde bedroht», behauptete der Angeklagte. Er habe falsche Rechnungen geschrieben – «ich fing klein an und schraubte die Beträge nach oben, ich wollte die Leute loswerden». Etwa 900.000 Euro seien an diese Männer geflossen, so der Angeklagte.
Der Ex-Manager sitzt derzeit bereits im Gefängnis, weil er in Duisburg verurteilt wurde. Am Tag dieser Verurteilung soll er letztmalig einen Privatjet gebucht haben – für 29.988 Euro. Der Prozess wird am 27. Februar fortgesetzt.