Berlin (dpa) – Der Preis der Nationalgalerie geht neue Wege. Erstmals werden mit Pan Daijing, Daniel Lie, Hanne Lippard und James Richards gleich vier Kunstschaffende mit der Auszeichnung für Gegenwartskunst gewürdigt. «Wir wollen damit Kunst und Interaktion fördern, nicht den Wettbewerb», begründete Till Fellrath, Co-Direktor der Nationalgalerie der Gegenwart im Berliner Museum Hamburger Bahnhof, die Neuerung am Dienstag. Die so neu entstandenen Arbeiten sind von diesem Freitag an bis zum 5. Januar zu sehen. 

Gefördert werden mit dem undotierten Preis der Nationalgalerie seit dem Jahr 2000 junge und von der Jury bereits für wichtig befundene Positionen der Gegenwartskunst, die Internationalität und Lebendigkeit der Kunstszene in Deutschland widerspiegeln sollen und durch neue künstlerische Ansätze bereits Bedeutung erlangt haben. Zu den Preisträgerinnen und Preisträgern der Vergangenheit gehören international inzwischen so gefeierte Persönlichkeiten wie Anne Imhof, Monica Bonvicini oder Michael Elmgreen & Ingar Dragset.

Die chinesische Künstlerin Pan Daijing arbeitet mit Klang, Performance, Installation, Choreografie und Film. Dan Lie stammt aus Sao Paulo und lebt in Berlin. Die Arbeiten setzen sich mit Fragen zu Ökologie und nichtmenschlichen Lebensformen auseinander. Für die aktuelle Ausstellung ist «The Reek» (Der Gestank) entstanden, eine «lebende und sterbende Installation» aus Pflanzen, Pilzen, Bakterien, Insekten, die im Verlauf der Präsentation zunehmend verfallen und so ständig ihren Zustand verändern wird. 

Die ebenfalls in Berlin lebende Hanne Lippard nutzt ihre Stimme als künstlerisches Medium für Klangskulpturen, im Hamburger Bahnhof basierend auf einer eigenen Klavierkomposition. Der britische Filmemacher James Richards verbindet experimentelle Techniken in Verbindung mit Arbeiten von anderen Künstlerinnen und Künstlern. 

Durch eine Arbeit erweitert ist die «Unendliche Ausstellung» des Museums mit Objekten im Außenbereich sowie Installationen am und im Gebäude. Dazu gehört nun auch eine Installation der Künstlerin Claudia Wieser, die sich mithilfe von 3000 glasierten Keramikkacheln unter anderem mit der Historie des Baus befasst. Zur «Unendliche Ausstellung» zählen damit 20 Arbeiten, unter anderem von Bruce Nauman, Georg Baselitz oder Elmgreen & Dragset. An der Fassade ist seit 1996 die prägende Lichtinstallation «Untitled» des US-Künstlers Dan Flavin (1933-1996) zu sehen.