Berlin (dpa/bb) – Knapp drei Monate nach der Messerattacke auf einen Berliner Polizisten ist der Beamte wieder im Dienst. Das teilte eine Polizeisprecherin auf Anfrage mit. Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt unterdessen weiterhin sowohl gegen den verletzten Polizisten als auch den mutmaßlichen Täter, wie ein Behördensprecher mitteilte. Weitere Angaben machte er nicht. Derzeit sei nicht absehbar, wann die Ermittlungen abgeschlossen werden könnten.
Bei dem Vorfall am Abend des 16. Mai wurde der Polizist lebensgefährlich verletzt. Der 31-Jährige, der einer Einsatzhundertschaft angehört, wurde operiert und blieb einige Tage im Krankenhaus. Gegen ihn wurde ein Verfahren wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt eingeleitet.
Der mutmaßliche Täter wurde zunächst festgenommen, kam aber bereits wenig später wieder auf freien Fuß. Die eingeschaltete Mordkommission sah keinen dringenden Tatverdacht auf eine Tötungsabsicht, hieß es zur Begründung. Der Tatverdacht in seinem Fall lautete damals gefährliche Körperverletzung, Sachbeschädigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.
«Komplexer Sachverhalt»
Justizsenatorin Felor Badenberg (CDU) sprach damals im Rechtsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses von einem komplexen Sachverhalt. Sie verwies auf die Auswertung von Beweismitteln, darunter Videos aus Kameras an der Polizeiwache, vor der der Angriff erfolgte.
Demnach wollte der 28-Jährige am 16. Mai auf einer Wache im Rollbergviertel in Neukölln eine Anzeige erstatten. Er musste warten, verließ das Gebäude und beschädigte mit einem Messer das Auto. Der später verletzte Polizeibeamte habe dies beobachtet wollte einschreiten, wie Badenberg damals beschrieb. Dabei sei er von hinten an den Beschuldigten herangetreten und habe ihm einen Schlag versetzt. Es folgte eine Rangelei, in deren Folge der Beamte lebensgefährlich mit dem Messer verletzt worden sei.