Bislang noch kein Faktor: Herthas Starspieler Fabian Reese.
Bislang noch kein Faktor: Herthas Starspieler Fabian Reese. Foto: Andreas Gora/dpa

Berlin (dpa/bb) – Von einem Fehlstart wollte Benjamin Weber noch nicht sprechen. «Das wäre übertrieben, aber wir können mit der Leistung einfach nicht zufrieden sein», sagte Herthas Sportdirektor nach dem ernüchternden 0:0 gegen den Karlsruher SC. Der selbst ernannte Aufstiegskandidat sucht noch vergeblich nach seiner Bundesliga-Form.

Eine Woche nach dem 1:2 auf Schalke zeigten sich die Berliner minimal verbessert – mehr nicht. «Wir bekommen es nicht hin, Intensität reinzubekommen. Wir haben vor allem offensiv viel zu wenig kreiert», kritisierte Weber nach der nächsten Enttäuschung vor Heimpublikum. 


Schon in der Vorsaison war Hertha das schlechteste Heimteam der Liga. Die Hoffnung der blau-weißen Anhänger auf eine Wende zerstörte der Hauptstadt-Club gleich zu Saisonbeginn. Entsprechend fiel die Reaktion der Anhänger aus: Sie quittierten die Leistung ihres Teams nach dem Abpfiff mit lauten Pfiffen. 

Krattenmacher trifft die Latte

Vor allem Starspieler Fabian Reese war in den ersten beiden Saisonspielen überhaupt kein Faktor. Das Zusammenspiel mit Sturmpartner Dawid Kownacki funktioniert bislang nicht, von seinen Teamkollegen wird der Angreifer viel zu selten in Szene gesetzt. «Im Übergangsbereich und im letzten Drittel müssen wir besser werden. Wir müssen unsere Stürmer besser in Position bringen», appellierte Trainer Stefan Leitl.

Der Lattentreffer von Maurice Krattenmacher in der 21. Minute war die größte Chance. Anschließend suchten die fast 60.000 Fans im Olympiastadion vergeblich nach klaren Tormöglichkeiten. «Am Ende können wir dann glücklich mit dem Punkt sein», befand Leitl, der die Saison nach nur zwei Spieltagen noch nicht schlechtreden wollte: «Das wir nicht alle happy durch die Stadt laufen, ist aber auch klar.»

Eichhorn als Lichtblick

Einziger Lichtblick war Kennet Eichhorn, der sich fortan jüngster Zweitliga-Spieler der Geschichte nennen darf. Der Mittelfeldspieler wurde im Alter von 16 Jahren und 14 Tagen in der 68. Minute eingewechselt. Eichhorn löste den bisherigen Rekordhalter Efe-Kaan Sihlaroglu ab, der 2021 mit 16 Jahren und 142 Tagen beim KSC zum Einsatz gekommen war.

Eichhorn, der schon seit der U9 für die Hertha spielt, ist nun auch jüngster Profispieler des Hauptstadt-Clubs überhaupt. Zuvor war das sein Teamkollege Boris Mamuzah Lum, der im Vorjahr debütierte. «Er ist rein Riesentalent. Jetzt gucken wir mal, wie er das ganze mental verarbeitet», sagte Leitl.