Das Brandenburger Tor wird beleuchtet vor der großen Silvester-Party.
Das Brandenburger Tor wird beleuchtet vor der großen Silvester-Party. Foto: Joerg Carstensen/dpa

Berlin (dpa/bb) – Bereits vor der Silvesternacht sind in Berlin Rettungskräfte mit Feuerwerkskörpern beschossen worden. Ein Helfer wurde dabei in Neukölln verletzt und musste den Dienst beenden, wie die Polizei bei der Onlineplattform X mitteilte. In der Nacht ging die Polizei stadtweit gegen unerlaubte Böllerei vor und nahm mehr als 50 Menschen vorläufig fest. Mehrere Schreckschusswaffen und diverse Pyrotechnik wurden beschlagnahmt.

Innensenatorin Iris Spranger kündigte ein konsequentes Durchgreifen gegen Straftäter in der Silvesternacht an: «Die meisten Menschen feiern sehr, sehr friedlich. Aber wer an Silvester Einsatzkräfte angreift oder Straftaten begeht, verbringt im Zweifel den Jahreswechsel im Polizeigewahrsam.» Die Polizei habe ihre volle Unterstützung für ein «konsequentes Handeln gegen Straftäter», sagte die SPD-Politikerin im RBB-Inforadio. 

Rund 4.000 Polizisten in der Silvesternacht 

Insgesamt sollen rund 4.000 Polizistinnen und Polizisten in der Silvesternacht für Sicherheit sorgen – etwa so viele wie vor einem Jahr. Unterstützt wird Berlin laut Spranger dabei mit 700 Kräften von der Bundespolizei und anderen Bundesländern. Feuerwehr und Hilfsorganisationen wollen mit insgesamt mehr als 1.500 Einsatzkräften aktiv sein.

Für die traditionelle Silvesterparty am Brandenburger Tor, wo laut Veranstalter bis zu 65.000 Menschen feiern können, gelten hohe Sicherheitsvorkehrungen. Feuerwerk darf nicht mitgenommen werden. Auch Messer und Waffen sind dort verboten. In Ergänzung hat die Polizei für den Bereich rundherum in diesem Jahr eine Waffen- und Messerverbotszone eingerichtet. 

Laut Veranstalter wurden bis Montagmittag mehr als 27.000 Tickets für «Celebrate at the Gate» verkauft. Das entspreche dem Vorjahresniveau, erklärte ein Sprecher. Die Organisatoren rechnen wie im Vorjahr damit, dass noch viele Menschen kurzfristig ein Ticket kaufen, sie gehen davon aus, dass die Veranstaltung wieder ausverkauft sein wird. 

Ein personalisiertes digitales Ticket ist online für 20 Euro erhältlich. Kinder und Jugendliche zahlen die Hälfte. Zum Silvester-Showprogramm gehören Auftritte der Rapperin Shirin David sowie von Maite Kelly, Bausa, Esther Graf, Nemo und Peter Schilling. 

Sperrungen im Bereich Großer Stern und Brandenburger Tor

Wegen der Party ist der S- und U-Bahnhof Brandenburger Tor bis etwa 2.00 Uhr geschlossen. Die Züge halten dort nicht. Die S-Bahn kündigte außerdem eine Teilsperrung der Ausgänge in Richtung der Straße Unter den Linden an. 

Die Bereiche rund um das Wahrzeichen sowie um den Großen Stern und die Straße des 17. Juni sind gesperrt. Laut Verkehrsinformationszentrale gilt das auch für den Fuß- und Radverkehr. 

Auch andernorts müssen sich Menschen in der Silvesternacht im Verkehr auf Behinderungen einstellen: Buslinien können vorübergehend eingestellt werden oder aber Umleitungen fahren wegen Polizeieinsätzen, wie die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) mitteilten. U- und S-Bahnen könnten an manchen Stationen durchfahren, weil diese aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. 

Schutz für Rettungskräfte und Verbotszonen

Um Krawalle in der Stadt und Angriffe auf Rettungskräfte nach Möglichkeit zu verhindern, setzt die Polizei weitestgehend auf das Konzept vom vergangenen Jahr. Sie hat drei Brennpunktbereiche definiert, wo aufgrund der Erfahrungen mit Exzessen und Straftaten zu rechnen ist. In dem Bereich werden Rettungskräfte von Polizisten begleitet.

 

Zudem ist Feuerwerk wie im Vorjahr verboten auf dem Alexanderplatz, im Schöneberger Steinmetz-Kiez und in Teilen der Sonnenallee nebst Nebenstraßen in Neukölln. Böller und Raketen dürfen hier nicht gezündet werden, erlaubt sind allenfalls Material wie Knallerbsen oder Wunderkerzen. Gleiches gilt für den Bereich der kommerziellen Silvesterparty am Brandenburger Tor.

Feuerwehr: deutliche Zunahme von Brandeinsätzen

Die Feuerwehr registrierte bereits eine deutliche Zunahme von Brandeinsätzen im Kontext mit Silvesterfeuerwerk. Bis zum Mittag wurden Feuerwehrleute 34-mal aktiv, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. «Das sind viele Kleinbrände. Mal brennt ein Papierkorb oder ein Gebüsch», sagte der Sprecher. Es gebe aber auch brennende Autos. 

Für die Feuerwehr wird die Silvesternacht laut Landesbranddirektor Karsten Homrighausen erneut die ereignisreichste und einsatzstärkste Nacht des Jahres sein. Die Feuerwehr wird darum um 19.00 Uhr den geplanten «Ausnahmezustand Silvester» ausrufen. Das heißt, dass unter anderem in der Leitstelle die Personalstärke erhöht wird.

Ab 2.00 Uhr in der Nacht könnten auch kräftige Windböen für Probleme sorgen. Laut Deutschem Wetterdienst ist ab 8.00 Uhr mit Sturmböen bis 75 Kilometer pro Stunde zu rechnen.

Homrighausen appellierte wie auch in den Jahren zuvor an die Feiernden, keine Rettungskräfte bei ihrer Arbeit zu behindern oder gar anzugreifen. Wer Feuerwehrleute oder Rettungssanitäter angreife, nehme in Kauf, dass nötige Hilfe zu spät komme. Die Feuerwehr kündigte an, jeden Angriff auf Einsatzkräfte anzuzeigen. 

Polizei beschlagnahmt rund drei Tonnen Feuerwerk

Die Polizei hat bei ihren stadtweiten Einsätzen vor der Silvesternacht nach eigenen Angaben diverse Verstöße gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz festgestellt. Knapp 30 Ordnungswidrigkeiten und Strafanzeigen wurden geschrieben. 

Etwa drei Tonnen teils erlaubnispflichtiges Feuerwerk beschlagnahmten Polizisten in einem Geschäft in Charlottenburg-Wilmersdorf, das nicht die erforderliche Erlaubnis hatte. In Schöneberg wurde durch die Explosion einer Kugelbombe ein parkendes Auto beschädigt.