Einkaufen wird immer kostspieliger
Im Gespräch: Steuerentlastung beim Kauf von Obst, Gemüse und Co. Bild: IMAGO/Martin Wagner

Angesichts der Inflation wird die Senkung der Mehrwertsteuer auf bestimmte Artikel diskutiert. Viele fordern, pflanzliche Produkte mehrwertsteuerfrei zu machen, um nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt zu entlasten.

Die Inflation hat die Supermarktregale ungebremst erreicht. Die Lebensmittelpreise steigen immer weiter. Selbst den unbedachtesten Kunden fällt das jetzt auf. Das Stück Butter etwa von Markenherstellern wie Kerrygold, Meggle und Weihenstephan hat mittlerweile locker die Drei-Euro-Grenze überschritten.

Schnelle Hilfe

Soforthilfen zur Entlastung der Menschen und ihrer Portemonnaies werden jetzt gefordert und dafür gibt es viele Ideen. Eine schnell umsetzbare und ebenso schnell wirksame ist die Aussetzung der Mehrwertsteuer. Der Sozialverband VdK, das Umweltbundesamt sowie die Linken, die Grünen und auch die CSU sind dafür. Aber in unterschiedlichen Ausprägungen. Die einen wollen eine schnelle Entlastung der Bürger. So fordern etwa Linke und CSU ein Aussetzen der Mehrwertsteuer, die aktuell bei sieben Prozent liegt, für alle Grundnahrungsmittel.

Nur für Pflanzliches

Das Umweltbundesamt (UBA) ist gegen einen kompletten Verzicht auf die Mehrwertsteuer bei Lebensmitteln. Der Vorschlag hier: die Mehrwertsteuer stärker an ökologischen und sozialen Kriterien ausrichten.

Das bedeutet: Für pflanzliche Grundnahrungsmittel wie Obst, Gemüse, Getreideerzeugnisse und pflanzliche Öle soll die Mehrwertsteuer auf Null gesenkt werden. Das sehen die Grünen ähnlich. Umwelt- und klimaschädliche Produkte wie Fleisch und andere tierische Produkte dagegen sollen, wenn es nach dem UBA geht, sogar mit den regulären 19 Prozent besteuert werden.

Begründet wird dieser Vorschlag mit dem Klima-Fußabdruck der einzelnen Produkte. So werden für ein Kilo Rindfleisch sieben bis 28 Kilogramm Treibhausgase ausgestoßen, für ein Kilo Gemüse weniger als ein Kilogramm. UBA-Präsident Dirk Messner: „Die Mehrwertsteuerbefreiung für pflanzliche Grundnahrungsmittel wirkt dem hohen Preisanstieg bei Lebensmitteln entgegen. Sie sollte so schnell wie möglich umgesetzt werden, denn eine gesunde und gleichzeitig klimafreundliche Ernährung sollte sich in Deutschland jede und jeder leisten können.“

Krise nutzen

Inflation und Energiekrise also nutzen, um eventuell mehr Menschen zu einer veganen Ernährungsweise zu erziehen. Die Veganer dürften über diesen Vorschlag jubeln. Das Unternehmen Veganz etwa nutzte prompt diesen Aufschlag und startete eine Petition für die Absenkung der Mehrwertsteuer auf null Prozent für alle veganen Lebensmittel. Knapp 24.000 Menschen haben bisher unterschrieben.

Fleisch als Luxusprodukt

Menschen, die tierische Produkte auf ihrem Speiseplan haben und behalten wollen, wäre mit der Aussetzung der Mehrwertsteuer auf pflanzliche Lebensmittel nur bedingt geholfen. Fleisch, Milch, Käse, Butter, Eier und Co. würden zu Luxus-Lebensmitteln gemacht, die sich eben nicht jeder leisten kann. Hier kommt ein Diskurs über Moral und Verantwortung ins Rollen, den man auch in diesen schwierigen Zeiten ruhig führen sollte.

Text: Sara Klinke