Dieses Wandbild erinnert nun an die NS-Widerstandskämpferin Maria Terwiel.
Dieses Wandbild erinnert nun an die NS-Widerstandskämpferin Maria Terwiel. Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Berlin (dpa/bb) – An die NS-Widerstandskämpferin Maria Terwiel erinnert nun ein Wandbild in der Paul-Hertz-Siedlung in Berlin-Charlottenburg. Gemeinsam mit ihrem Verlobten Helmut Himpel verteilte Terwiel Anfang der 1940er-Jahre Hunderte Flugblätter, die gegen die Verbrechen der Nationalsozialisten Stellung bezogen, wie die Gedenkstätte Deutscher Widerstand mitteilte. Zudem unterstützte Terwiel verfolgte Juden mit Lebensmittelmarken und Ausweisen. 

Im September 1942 wurde Maria Terwiel festgenommen und wenige Monate später zum Tode verurteilt. Sie wurde am 5. August 1943 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet.


Maria Terwiel studierte Rechtswissenschaften und durfte wegen der jüdischen Abstammung ihrer Mutter das Examen nicht ablegen. Auch ihren Verlobten durfte sie aus «rassischen Gründen» nicht heiraten, wie die Gedenkstätte Deutscher Widerstand schreibt. 

«Ich habe absolut keine Angst vor dem Tode»

Die NS-Widerstandskämpferin selbst war gläubige Katholikin, in einem Brief aus der Haft schrieb sie im Januar 1943 an ihre Geschwister: «Ich habe absolut keine Angst vor dem Tode und schon mal gar nicht vor der göttlichen Gerechtigkeit, denn die brauchen wir jedenfalls nicht zu fürchten.»

Ihre Worte wurden nun in dem Wandgemälde verewigt, welches von einem Künstlerkollektiv in Zusammenarbeit mit Schülern der Anna-Freud-Schule gestaltet wurde. Es befindet sich an einem Wohnhaus in der Theodor-Hertz-Siedlung, diese liegt unweit der heutigen Gedenkstätte Plötzensee, dem Todesort von Maria Terwiel. 

Das Wandbild befindet sich unweit von der Gedenkstätte Plötzensee

In den 1960er Jahren wurden in dieser Siedlung viele Straßen nach Menschen aus dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus benannt, wie die Gedenkstätte Deutscher Widerstand mitteilte.

Maria Terwiel war Teil eines Widerstandsnetzwerkes, das die Nationalsozialisten als «Rote Kapelle» bezeichneten. Das war ein «loses, eher informelles Netzwerk» aus Gegnern des Nationalsozialismus, wie es die Bundeszentrale für politische Bildung nennt. Im Jahr 1941 sollen führende Mitglieder den sowjetischen Nachrichtendienst vor den Angriffsplänen Hitlers auf die Sowjetunion gewarnt haben. Josef Stalin selbst soll dem nicht geglaubt haben.

In der Liet­zen­bur­ger Straße 72, wo Maria Terwiel seit 1940 mit ihrem Verlobten lebte, erinnert ein Stolperstein an die mutige Frau. Stolpersteine sind kleine Gedenktafeln aus Messing im Boden, die an das Schicksal von Menschen erinnern, die während der NS-Zeit verfolgt, deportiert oder ermordet wurden.