An der Friedrich-Bergius-Sekundarschule in Friedenau gibt es Probleme mit gewaltbereiten Schülern. (Archivbild)
An der Friedrich-Bergius-Sekundarschule in Friedenau gibt es Probleme mit gewaltbereiten Schülern. (Archivbild) Foto: Fabian Sommer/dpa

Berlin (dpa/bb) – Nach Vorfällen mit gewaltbereiten Schülern und einem Brandbrief des Kollegiums bekommt die Friedrich-Bergius-Schule in Berlin-Friedenau eine neue Leitung. Am morgigen Freitag nimmt der neue kommissarische Schulleiter Engin Çatik seine Arbeit in der Sekundarschule auf, wie Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) im Fachausschuss des Abgeordnetenhauses mitteilte. 

Bisher leitete der Pädagoge die Johanna-Eck-Schule in Tempelhof. Dort habe er bewiesen, dass er «Krisen meistern kann», sagte die Senatorin. An der Schule hatte es vor einigen Jahren zahlreiche Konflikte gegeben, die sich mittlerweile in Luft aufgelöst zu haben scheinen.

Die bisherige Bergius-Schulleiterin wurde «aufgrund von fachlichen Entscheidungen freigestellt», wie Günther-Wünsch es formulierte. «Das Ziel ist es jetzt ganz klar, die Schule zu stabilisieren. Und das passiert.» Über die Personalie hatte zuerst der «Tagesspiegel» berichtet. Dem Vernehmen nach war die nun abgelöste Schulleiterin noch in der Probezeit. 

Lehrkräfte schrieben Brandbrief 

Die Bergius-Schule war im November 2024 in die Schlagzeilen geraten, weil das Kollegium in einem Brandbrief von Problemen mit aggressiven, gewaltbereiten und bildungsfernen Schülern berichtet hatte, die zum Teil kein Deutsch sprächen und zuvor noch nie eine Schule besucht hätten. Es gebe eine «bedrohliche Gewaltbereitschaft und verbale Übergriffe» vor allem der männlichen Schüler. Den Brief unterschrieb auch die Schulleiterin.

Vor rund einer Woche gab es dann einen weiteren Vorfall mit gewaltbereiten Schülern im Umfeld. Nach einer «Jagd» auf einen Schüler der Friedrich-Bergius-Schule, für die Jugendliche anderer Schulen verantwortlich sein sollen, musste die Polizei zu einem größeren Einsatz anrücken. Die Schulleitung berichtete auch von einem eingegangenen Drohbrief auf Arabisch. Anschließend stand die Schule tagelang unter Polizeischutz. 

Kritik an Abberufung der Schulleitung 

Gesamtelternsprecher Andreas Thewalt reagierte mit Kritik auf die Ablösung der bisherigen Schulleiterin. «Es ist unerhört, wie mit Leuten wie der Schulleiterin umgegangen wird. Die Empörung ist riesengroß», sagte er der dpa. «Dieses Verhalten ist schlicht schäbig. Das Kollegium war völlig geschockt und hat der Schulleitung die volle Unterstützung ausgesprochen.» Schüler hätten der Schulleiterin Blumen übergeben, eine 10. Klasse einen Solidaritätsbrief geschrieben.» 

Günther-Wünsch verwies darauf, dass die Bergius-Schule zu 100 Prozent mit Personal ausgestattet sei und keine andere Schülerzusammensetzung habe als umliegende Schulen. «Ich möchte noch einmal deutlich machen, dass die Bergius-Schule nicht eine besondere Brennpunktschule ist, sondern wir jetzt den Fokus darauf legen müssen, eine gute Schulentwicklung und Qualitätsentwicklung an dem Standort voranzubringen.» Es gebe diverse Unterstützungsangebote für die Schule.