Die Polizei war am Samstagabend mit großem Aufgebot in Gesundbrunnen im Einsatz.
Die Polizei war am Samstagabend mit großem Aufgebot in Gesundbrunnen im Einsatz. Foto: Christophe Gateau/dpa

Berlin (dpa/bb) – Nach einer ganzen Reihe von blutigen Gewalttaten am Wochenende vor allem im Norden Berlins sehen Polizei und Staatsanwaltschaft zunächst keine Hinweise auf eine Art von Bandenkrieg. Für einen Zusammenhang zwischen den Taten mit einem Toten und mehreren verletzten Männern gebe es nach aktuellem Stand der Ermittlungen keine Anhaltspunkte, sagte Staatsanwaltschafts-Sprecher Sebastian Büchner.

«Danach sieht es nicht aus», erklärte er zu den Auseinandersetzungen in Berlin-Gesundbrunnen. «Es macht eher den Eindruck einer zufälligen Eskalation von Gewalt.» Das gelte in diesem Fall auch, wenn mehrere Beteiligte eine ähnliche Herkunft hätten.

Mordkommission ermittelt

Am Samstagabend war es gegen 21.00 Uhr vor einem Café in Gesundbrunnen zu einer Auseinandersetzung innerhalb einer größeren Menschengruppe gekommen. Ein 30-jähriger Mann wurde niedergestochen und starb in einem Krankenhaus. Der 25-jährige mutmaßliche Täter wurde ebenfalls verletzt und festgenommen. Die Staatsangehörigkeiten der Männer sind unklar. Eine Mordkommission ermittelt wegen des Verdachts des Totschlags.

Kurz zuvor war ein 17-jähriger Jugendlicher ebenfalls in Gesundbrunnen in einem Café von einem maskierten Täter angeschossen und in die Beine getroffen worden. Ein 25-jähriger Begleiter wurde bedroht. Das Opfer musste notoperiert werden. Auch hier ist die Herkunft so wie im ersten Fall unbekannt.

Zahlreiche Gewalttaten in Gesundbrunnen

Etwas später am selben Abend gerieten ein 35-jähriger Mann und seine Begleiter in der Nähe in Streit mit einer Gruppe von etwa sieben Männern, die Baseballschläger und Pfeffersprays in den Händen hielten. Der 35-Jährige wurde mehrfach in den Rücken gestochen. Der Stadtteil Gesundbrunnen fiel in der jüngsten Vergangenheit mit zahlreichen Gewalttaten auf, es gab mehrfach Verletzte.

Bereits am Freitagabend hatte es mutmaßlich gezielte Angriffe und Schüsse in Kreuzberg und Neukölln gegeben. Vor einem Restaurant in der Bergmannstraße in Kreuzberg wurde ein 26-jähriger Mann angeschossen. Der Täter flüchtete. 

Am selben Abend wurde ein 39-jähriger Mann in der Sonnenallee in Neukölln Opfer eines Angriffs. Ein Mann schoss ihm vor einem Wohnhaus in die Beine und verletzte ihn schwer.