Senatorin Iris Spranger (SPD) verteidigt Ihr Vorgehen bei der Olympiabewerbung
Senatorin Iris Spranger (SPD) verteidigt Ihr Vorgehen bei der Olympiabewerbung Foto: Britta Pedersen/dpa

Berlin (dpa) – Im Zuge der möglichen Bewerbung Berlins für Olympische und Paralympische Spiele hat Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) einen Missbilligungsantrag im Abgeordnetenhaus überstanden und eine weitere Debatte über die Bewerbung nach sich gezogen. Spranger hatte Fragen und Berichtsaufträge nach Einschätzung von Grünen und Linken verspätet dem Fachausschuss übermittelt und in der Zwischenzeit die tatsächlichen Kosten der Bewerbung bereits veröffentlicht. Das hatte den Antrag der Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke zur Folge. 

Die Senatorin, die bis zu sechs Millionen Euro für die Zeit von 2025 bis 2027 für die nationale Bewerbung «zielgerichtet einsetzen» will, verteidigte das Vorgehen, indem die 64-Jährige auf die Geschäftsordnung des Senats von Berlin verwies, nach der «Senatsvorlagen bis zu ihrem Beschluss vertraulich zu behandeln» seien. 


Sechs Millionen Euro für die nationale Bewerbung

«Aufgrund dieser Vertraulichkeit war es gar nicht möglich, vorab Veröffentlichungen oder Beantwortungen aus einer Beschlussvorlage vorzunehmen, die durch den Senat noch nicht beschlossen waren», sagte die Senatorin. Die bis zu sechs Millionen Euro sollen aus Mitteln fließen, die «aus verschiedenen Gründen nicht ausgegeben» werden.

Die Oppositionspolitiker kritisierten in der Aktuellen Stunde zugleich erneut, dass Berlin sich um die Spiele bewerben werde. Neben der Hauptstadt bewerben sich auch München, Hamburg und die Ruhr-Region um die größte weltweite Sportveranstaltung für den Zeitraum 2036, 2040, 2044. Die nationale Entscheidung soll bis zum Herbst auf einer Sitzung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) fallen.

«Im Geldverbrennen sind Union und SPD schon jetzt auf Goldkurs»

Kristian Ronneburg (Die Linke) befürchtet, dass die Investitionen nicht dem Sportstättensanierungsprogramm helfen würden: «Im Geldverbrennen sind Union und SPD schon jetzt auf Goldkurs», sagte Ronneburg, «Olympia kommt nicht dem Sporthaushalt zu Gute, sondern Olympia kostet.»

Ronneburg verwies auf die Kosten der Spiele seit 1992, die stets mehr gekostet hätten als angegeben und erhofft sich auch von den Berliner Verantwortlichen einen realen Kostenplan: «Es braucht Transparenz, die Berliner müssen anständig informiert werden und wir hoffen, dass sie das korrigieren werden. Städte wie Hamburg und München haben bereits Summen genannt.»

«Zug für Berlin längst abgefahren. Und sie wissen das»

Auch Grünen-Politikerin Klara Schedlich ging auf die Bewerbung an sich ein und verwies auf die ausgearbeiteten Konzepte der anderen Bewerberstädte München, Hamburg und der Rhein-Ruhr-Region. «Berlin hat noch nicht mal eine Kostenschätzung, geschweige denn einen Topf dafür im Haushalt», sagte die 25-Jährige, die Berlin – anders als die Befürworter – im nationalen Wettbewerb nicht ganz vorn sieht: «Alle anderen sind schon weiter, das Ding ist gelaufen, der Zug ist für Berlin längst abgefahren. Und sie wissen das.»