Potsdam (dpa/bb) – Die Schülerinnen und Schüler in Brandenburg sollen trotz sinkender Lehrerstellen im nächsten Schuljahr nach Angaben der Landesregierung keine Einbußen beim Unterricht haben. «Ich verhehle nicht, dass das kommende Schuljahr eine Herausforderung wird», sagte Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) im Landtags-Bildungsausschuss. «Aber ich bin zuversichtlich, dass das doch insgesamt gut gelingen kann.» Er betonte: «Die Unterrichtsversorgung bleibt gleich.»
Der Minister räumte ein, zumindest im ersten Halbjahr 2025/2026 müssten die Zusatzausstattungen der Schulen angepasst werden, die über die Abdeckung der Stundentafel hinausgingen. Um den Unterricht sicherzustellen, können die Schulen die Richtwerte für den Bedarf an Lehrerwochenstunden unterschreiten. Ein besonderes Augenmerk liegt laut Minister bei der Planung auf den Grundschulen und vor allem darauf, den Anfangsunterricht abzusichern.
Weniger Vollzeitstellen im Haushalt
Der Bildungsetat im Haushalt für dieses Jahr wächst zwar, doch die Zahl der Lehrerstellen sinkt um 345 Vollzeitstellen. Die Lehrerinnen und Lehrer sollen außerdem eine Stunde pro Woche mehr unterrichten und dafür anderswo entlastet werden. Tausende Lehrer und Eltern hatten dagegen protestiert. Die Koalitionsfraktionen blieben bei den Plänen, setzten aber das Budget für Vertretungslehrer hoch. Die Bildungsgewerkschaft GEW kündigte eine Verfassungsklage gegen die zusätzliche Unterrichtsstunde an.
Die CDU-Bildungspolitikerin Kristy Augustin zeigte sich besorgt. «Ich bin ziemlich sicher, es wird ein Fiasko.» Sie befürchte, dass gemeinsames Lernen, Förderunterricht, Ganztagsangebote und Projektarbeit wegfielen. Der AfD-Landtagsabgeordnete Dennis Hohloch verwies darauf, dass die zusätzliche Unterrichtsstunde erst im zweiten Halbjahr greifen soll. «Die Schulen sind das Experimentierfeld», meinte er.
Ein Fünftel Seiteneinsteiger
In Brandenburg fehlen Lehrer. Immer öfter kommen Seiteneinsteiger zum Einsatz. Der Anteil der Seiteneinsteiger lag im Schuljahr 2024/2025 bei einem Fünftel der rund 22.000 Lehrkräfte. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hatte in seiner Regierungserklärung im März gesagt: «Zu häufig gibt es Unterrichtsausfälle an unseren Schulen.»