Ein Waldweg an der Stadtgrenze zwischen Berlin und Potsdam. Bild: Imago/Martin Müller
Ein Waldweg an der Stadtgrenze zwischen Berlin und Potsdam. Bild: Imago/Martin Müller

Berlin und Brandenburg haben ihre Waldzustandsberichte für 2023 vorgelegt. Trotz leichter Besserung ist die Lage düster – unsere Wälder brauchen Hilfe.

Waldsterben – das klingt für viele nach 80er-Jahre, als das Thema zuerst in die öffentliche Diskussion geriet. Doch unserem Wald geht es auch heute nicht gut, was sowohl der aktuelle Zustandsbericht in Berlin als auch jener aus Brandenburg belegen. Angesichts der Niederschlagsmengen, mit denen Teile des Landes seit Wochen zu kämpfen haben, mutet es für manche seltsam an, dass auch für Berlins Bäume jahrelange Trockenheit das große Problem sein soll. Aber das ist so.

Leichte Erholung

Doch die gute Nachricht zuerst: Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Wald etwas erholt. Das lag vor allem am Regen, der 2023 deutlich mehr vom Himmel fiel als 2022. Doch das Erholungsniveau ist dürftig: Nur 6 Prozent des Berliner Waldes sind vollkommen gesund (plus 2 Prozentpunkte zum Vorjahr), in Brandenburg sind es 25 Prozent (plus 18 Prozentpunkte zum Vorjahr).

Das bedeutet im Umkehrschluss: 94 Prozent des Berliner Waldes sind geschädigt, davon 30 Prozent schwer. In Brandenburg sind 75 Prozent des Waldes lädiert, davon 16 Prozent schwer. Als schwer geschädigt gelten Bäume mit einem Blatt- oder Nadelverlust von 60 Prozent und mehr. Zum Vergleich: Im guten Jahr 2009 lag der Prozentsatz der vollkommen gesunden Bäume in Brandenburg noch bei 69 Prozent.

Hitzeperioden und Wassermangel

In ihrer Analyse sind sich die Wissenschaftler aus Berlin und Brandenburg einig: Ursache für den miserablen Zustand unserer Wälder ist der Klimawandel mit seinen immer häufiger vorkommenden Hitzeperioden und dem damit einhergehenden Wassermangel.

Und das hat natürlich auch Konsequenzen für die Berliner. Manja Schreiner,  Berlins Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (CDU), sagt: „Die Vitalität der Berliner Waldbäume leidet weiterhin stark unter den Auswirkungen der Klimakrise. Intakte und klimastabile Wälder sind ein unverzichtbares Element der nachhaltigen Entwicklung der Stadt Berlin. Als kühlende und ausgleichende Landschaftselemente haben sie eine herausragende Bedeutung für die lufthygienische Situation der Großstadt sowie für die Grundwasserneubildung und als natürlicher CO2-Speicher.“

„Klimaschutz ist Waldschutz!“

Fakt ist, dass Mischwälder mit dem sich verändernden Klima besser klarkommen als reine Nadel- oder Laubwälder. Da es in unserer Region viel mehr Nadel- als Laubbäume gibt – vor allem Kiefern –, muss bei Laubbäumen nachgerüstet werden. Dazu Schreiner: „Klimaschutz ist Waldschutz! Darum arbeiten wir an wirksamen Klimaschutzmaßnahmen, um die Belastungen und Risiken für die Wälder zu minimieren.“ Im Herbst und Winter werden ca. 500.000 Laubbäume angepflanzt, „denn es ist unsere Verantwortung, den Berliner Wald für uns und unsere Kinder zu erhalten“.

Das ist gut, reicht aber zur Rettung der Wälder wohl kaum aus. Dazu müssen regional und global die Maßnahmen gegen den Klimawandel verstärkt werden. Was einmal mehr zeigt, wie das Kleine mit dem Großen zusammenhängt.

Text: Martin Schwarz