Menschen beim Myfest in Berlin am 1. Mai 2018. 1. Mai in Berlin

Die „Revolutionäre 1. Mai Demonstration“ am Abend des 1. Mai in Berlin-Neukölln erhält von der Polizei eine geänderte Strecke zugewiesen. Das sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. Auf der Internetseite ist die neue vorläufige Route veröffentlicht.

Grund sind geplante Straßenfeste des Bezirks Neukölln auf der Sonnenallee und auf dem Hermannplatz. Ob die Veranstalter der linken und linksradikalen Demonstration gegen die neue Strecke klagen werden, stand am Donnerstag zunächst nicht fest.

„Wir haben von der Polizei noch keinen offiziellen Bescheid erhalten“, sagte eine Sprecherin. Wenn die Polizei die neue Strecke auch formell mitteile, werde das geprüft und entschieden, wie man vorgehe.

Durch Kreuzkölln

Die neue Route biegt von der Sonnenallee ab und führt durch Weichselstraße, Weserstraße, Reuterstraße und Pflügerstraße zum Kottbusser Damm und dann zum Kottbusser Tor und Oranienplatz.

Die Veranstalter der Demonstration hatten diese Pläne bereits kritisiert und mitgeteilt, man sehe durch die Verlegung in kleinere Straßen „die Gefahr, dass die Polizei die Demonstration an dieser Stelle – vorsätzlicherweise – angreifen und auflösen könnte“.

Straßenfeste vs. Demo

Die Polizei versuche, „gemeinsam mit dem Bezirksamt einen als Straßenfest getarnten Polizeikessel aufzubauen“.

Der Bezirk Neukölln sagt hingegen, die Feste seien schon länger geplant.

Der Streckenverlauf

Die Demonstration beginnt um 18 Uhr auf dem Hertzbergplatz an der Sonnenallee, erwartet werden 5000 bis 20.000 Teilnehmer. Am ganzen Tag sind insgesamt 5.500 Polizisten bei verschiedenen Demonstrationen im ganzen Stadtgebiet im Einsatz.

Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sagte, am Abend sei „höchstwahrscheinlich“ mit Gewaltausbrüchen zu rechnen. 500 Teilnehmer aus der linksextremen Szene würden erwartet. Ein kleiner Teil der Demonstranten werde wohl die Lage ausnutzen für „Stein-, Pyrotechnik- oder Flaschenwürfe“. Seit 1987 gibt es am Abend des 1. Mai in Kreuzberg oder anderen Stadtteilen mehr oder weniger große Gewaltausbrüche und Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Text: dpa