Berlin (dpa) – Der Lufthansa-Konzern fordert einem Bericht der «Bild am Sonntag» zufolge von den Aktivisten der Klimaschutzgruppe Letzte Generation Schadenersatz in Höhe von 740.000 Euro. Hintergrund sind Störaktionen der Aktivisten, bei denen die Flughäfen in Hamburg, Düsseldorf und Berlin über Stunden lahmgelegt wurden. Lufthansa hatte bereits Schadenersatzforderungen über die Tochter Eurowings angekündigt. «Eurowings wird für die Airlines der Lufthansa Gruppe materielle Schäden geltend machen, die durch die Aktionen von Aktivisten an den Flughäfen in Berlin, Düsseldorf und Hamburg entstanden sind», hieß es im Oktober. Zur Höhe wurden keine Angaben gemacht. Das Unternehmen wollte sich am Wochenende nicht zu dem Zeitungsbericht äußern.
Demnach waren bei Protesten am 13. Juli am Flughafen Hamburg 57 Flüge der Lufthansa-Gruppe (LH, Eurowings, Swiss) und 8500 Passagiere betroffen. Dabei sei ein Schaden von 400.000 Euro entstanden. Ebenfalls am 13. Juli 2023 waren am Flughafen Düsseldorf 24 Flüge und 3000 Passagiere betroffen. Schaden hier der Zeitung zufolge: 220.000 Euro. Bei Protesten am Flughafen Berlin-Brandenburg im November 2022 listete die Airline 35 Flüge und 5000 Passagiere auf. Sechs Beschuldigte sollen laut «Bild am Sonntag» bereits die Aufforderungen zur Zahlung in Höhe von 120.000 Euro bekommen haben.
Mit ihrem Protest wollten die Aktivisten auf negative Klimafolgen des Luftverkehrs hinweisen. Bei allen drei Aktionen waren Mitglieder der Gruppe festgenommen worden, nachdem sie sich auf den Rollbahnen festgeklebt hatten. Die Polizei hatte Ermittlungen gegen die Personen aufgenommen, die nun für Schadenersatzforderungen in Frage kommen. Die Fluggesellschaften Condor und Tuifly prüfen früheren Angaben zufolge ebenfalls Ansprüche.
Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) kündigte eine Verschärfung des Luftsicherheitsgesetzes an. Darüber sei er mit Justizminister Marco Buschmann (FDP) einig. «Blockaden von Flughäfen mit dem Ziel, die dortigen Abläufe zu stören, überschreiten bei weitem die Grenzen des legitimen Protests. Das sind auch keine Bagatelldelikte», sagte Wissing der «Bild am Sonntag». Eine Strafverschärfung sollte schnellstmöglich kommen.