Zwei der reichweitenstärksten Medien Berlins, das Berliner Abendblatt und der Berliner Rundfunk, starten jetzt die Aktion „Kunst für Alle“ und liefern damit Berlins Kunstschaffenden eine Plattform, die niemand übersehen und überhören kann. Leser und Hörer können wertvolle Kunstwerke gewinnen.
Was wäre Berlin ohne seine Kultur- und Kunstszene? Eine rhetorische Frage – sicherlich. Doch während angesichts von Pandemie und Energiekrise das Überleben staatlicher und städtischer Kultureinrichtungen gesichert ist, hat es die Bildende Kunst, haben es ihre Künstlerinnen und Künstler immer schon schwerer, sich ihr Überleben zu sichern.
Um so wichtiger ist es gerade jetzt, sie dabei zu unterstützen, wahrgenommen zu werden. Und gleichzeitig möglichst vielen Berlinern die Möglichkeit zu geben, Kunst als Bereicherung ihres Lebens wieder oder neu zu entdecken.
Jury wählt aus
Jetzt haben zwei der reichweitenstärksten Medien – das Berliner Abendblatt mit einer Auflage von 1,18 Millionen Exemplaren und der Berliner Rundfunk als meistgehörter Radiosender der Hauptstadt – die Aktion „Kunst für Alle“ ins Leben gerufen. Damit bieten wir Berlins bildenden Künstlern ein Plattform, die man in der Stadtgesellschaft einfach nicht übersehen und überhören kann.
Am Ende eines Wettbewerbs, an dem sich bis 14. Dezember alle in Berlin lebenden und arbeitenden Kunstschaffenden beteiligen können, wird eine Jury unter Leitung der Künstlerin und Kuratorin Ila Wingen bis zu 60 Werke auswählen. Diese Werke und deren Schöpfer werden anschließend ab Ende Januar über mehrere Wochen hinweg im Berliner Abendblatt und im Berliner Rundfunk vorgestellt und erhalten ein „Einreichungshonorar“ in Höhe von 200 Euro. Damit wollen Berliner Abendblatt und Berliner Rundfunk auch signalisieren, dass sie die Forderung der Kunstschaffenden nach einer angemessenen Honorierung ihrer künstlerischen Arbeit unterstützen.
Kunstwerk geschenkt
Die Vorstellung von Kunstwerken und ihren Schöpfern ist zugleich auch ein Angebot an alle Berliner, sich mit den Aussagen von Kunst sowie dem künstlerischen Schaffensprozess und dem Kunstbetrieb generell zu beschäftigen. Im Rahmen dessen findet pro Woche ein Aufruf an unsere Leser und Hörer statt, über ihr Lieblingsbild der Woche abzustimmen.
Das so gewählte „Kunstwerk der Woche“ schmückt die Titelseite der nächsten Ausgabe des Berliner Abendblattes. Des Weiteren werden aus den Einsendungen pro Woche zwei per Zufallsprinzip gezogen. Die ausgelosten Gewinner bekommen ihr persönliches Lieblingskunstwerk, für das sie abgestimmt haben und das im Rahmen von „Kunst für Alle“ für 2.000 Euro angekauft wird, geschenkt.
Aufruf an alle Künstler
Der Aufruf zur Teilnahme an „Kunst für Alle“ richtet sich an Bildende Künstlerinnen und Künstler aus den Bereichen Malerei, Zeichnung, Drucktechniken, Collagen, Skulptur, Objekte, Fotografie, die in Berlin ihren Wohn- oder Arbeitsort haben. Voraussetzung ist eine abgeschlossene künstlerische Ausbildung und/oder auch eine mehrjährige künstlerische Tätigkeit auf dem Gebiet der Bildenden Kunst. Es gibt keine Altersbeschränkung für diesen Aufruf.
Ausführliche Informationen zur Aktion und zum Wettbewerb „Kunst für Alle“ finden Interessierte hier.
Wir bedanken uns herzlich bei folgenden Unternehmen, die die Aktion „Kunst für Alle“ unterstützen: LOTTO Berlin, GASAG, GRG-Die Gebäudereiniger, EGRO Mediengruppe.
Klaus Lederer ist Schirmherr der Aktion „Kunst für Alle“
Für die Aktion „Kunst für Alle“ von Berliner Rundfunk und Berliner Abendblatt hat Berlins Bürgermeister und Kultursenator Dr. Klaus Lederer (Linke) die Schirmherrschaft übernommen. Im Interview mit dem Berliner Abendblatt hat der Politiker über seine Motivation gesprochen, bei „Kunst für Alle“ mitzuwirken.
Berliner Abendblatt: Warum haben Sie die Schirmherrschaft für die Aktion „Kunst für Alle“ übernommen?
Klaus Lederer: „Kunst für Alle“ ist ein Motto, das ziemlich treffend beschreibt, was mir auch kulturpolitisch wichtig ist: Kunst und Kultur machen unser Leben bunter und interessanter, bringen uns zum Nachdenken, manchmal berühren und verzaubern sie uns. In einer demokratischen Gesellschaft dürfen Kunst und Kultur nicht einem kleinen Teil der Bevölkerung vorbehalten bleiben, sondern müssen allen Menschen zugänglich sein.
Die wirklich tolle Aktion des Berliner Abendblatts und des Berliner Rundfunks leistet genau dazu einen Beitrag, indem sie starke Kunstwerke zeigt und jede Woche in mehr als eine Million Berliner Haushalte bringt – einige glückliche Gewinner*innen werden sich sogar über die Originale freuen können! Und gleichzeitig werden mit der Aktion diejenigen, die Kunst produzieren, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten finanziell unterstützt. Das finde ich rundum klasse und habe deshalb sehr gerne die Schirmherrschaft übernommen.
Berliner Abendblatt: Wie schätzen Sie die aktuelle Lage der bildenden Künstler in Berlin ein?
Klaus Lederer: Viele bildende Künstlerinnen und Künstler gehen durch sehr schwierige Zeiten. Die Pandemie hat den wichtigen persönlichen Austausch mit Kunstliebhabern und potenziellen Käufern in Galerien und Ausstellungen erschwert.
Die Energiekrise und steigenden Preise treffen natürlich auch die häufig soloselbständigen und von niedrigen Einkommen lebenden Bildenden Künstlerinnen und Künstler. Seit Beginn der Pandemie haben wir zwar in Berlin sehr schnell, schneller als der Bund oder andere Länder, Sonderprogramme und zusätzliche Stipendien als Unterstützungsmaßnahmen gestartet. Aber wir konnten und können bei Weitem nicht alle Härten auf diese Weise abfedern.
Klar ist: Die mitunter astronomischen Preise, die auf dem Kunstmarkt aufgerufen werden und spektakuläre Schlagzeilen produzieren, haben mit der Lebensrealität von 99 Prozent der bildenden Künstlerinnen und Künstler nichts zu tun. Die sehr hohen Erlöse konzentrieren sich auf eine winzige Gruppe international erfolgreicher „Stars“. Die allermeisten anderen können unsere Unterstützung gut gebrauchen.
Berliner Abendblatt: Was können Sie als Bürgermeister und Kultursenator tun, um die bildenden und anderen Künstler in der Stadt zu unterstützen?
Klaus Lederer: Wichtig für alle Menschen, auch für die in den Künsten, ist, dass das Leben in unserer Stadt bezahlbar bleibt. Kunstschaffende sind wie alle anderen Menschen hier in Berlin auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen. Dafür setze ich mich mit aller Kraft ein. Eine zentrale Rolle spielen außerdem Atelier-, Arbeits- und Probenräume, die wir ihnen zu vergünstigten Konditionen zur Verfügung stellen.
Diese Raumkapazitäten haben wir in den letzten Jahren massiv ausgebaut und werden das weiter tun, denn die Nachfrage ist noch immer weit größer als das Angebot. Überall, wo öffentliche Gelder eingesetzt werden, achten wir darauf, dass künstlerische Arbeit fair bezahlt wird – durch tarifliche Bezahlung oder Mindesthonorare in geförderten Projekten, Ausstellungsvergütung in öffentlichen Galerien.
Ganz aktuell stärken wir die Ankaufs- und Ausstellungsmittel unserer Museen – auch das unterstützt besonders die bildenden Künste Berlins. Mein Ziel ist, alle Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Berlin auch in Zukunft nicht langweilig wird, sondern eine quirlige Kunst- und Kulturmetropole bleibt.
Text und Interview: Ulf Teichert