
Potsdam (dpa/bb) – Das Bildungsministerium in Potsdam hat bestätigt, dass zwei Schulen in Brandenburg Vorfällen mit mutmaßlich rassistischen Äußerungen bei einem Klassenausflug in Greifswald nachgehen. Es handle sich um Schülerinnen und Schüler aus einer 6. Klasse der Grundschule Rehfelde (Märkisch-Oderland) und einer 8. Klasse der Evangelischen Gemeinschaftsschule Doberlug-Kirchhain (Elbe-Elster) in freier Trägerschaft, teilte das Ministerium auf Anfrage am Nachmittag mit.
Schüler einer sechsten Klasse aus Berlin-Kreuzberg hatten berichtet, sie seien im Juni bei einer Klassenfahrt in einer Jugendherberge in Greifswald von einer Schülergruppe aus Brandenburg mehrfach rassistisch angefeindet worden.
Das Bildungsministerium teilte nach der bisherigen Prüfung der Vorfälle mit, es sei auf beiden Seiten zu Beschimpfungen und extremistischen Äußerungen gekommen. Zudem brauche eine sorgfältige Klärung Zeit.
Ministerium: Berliner und Brandenburger Herkunft wohl Auslöser
Das Bildungsressort teilte weiter mit, der Träger der freien Oberschule in Doberlug-Kirchhain habe dem Staatlichen Schulamt Cottbus bestätigt, dass es einen Vorfall gegeben habe. «Die Darstellung ergab ein differenzierteres Bild als in der medialen Berichterstattung.» Das Ministerium weiter: «So gründeten sich die Konflikte zwischen den Schülerinnen und Schülern offenbar zunächst auf der Herkunft aus Brandenburg bzw. Berlin und entwickelten sich dann mit einer altersbedingten Dynamik.»
Der Träger habe versichert, dass es bereits vor Ort eine Klärung gegeben habe. Mit Beginn des neuen Schuljahres sei eine weitergehende Auseinandersetzung «über beidseitige extremistische Äußerungen und über Strategien der Deeskalation» vorgesehen.
Es soll gegenseitige Beschimpfungen gegeben haben
Zur Beteiligung der Grundschule Rehfelde teilte das Ministerium mit: «Zwischen den Schülerinnen und Schülern aus Berlin und aus Rehfelde entwickelte sich eine verbale Auseinandersetzung, in deren Zuge es zu gegenseitigen Beschimpfungen kam, darunter fielen offenbar auch fremdenfeindliche Begrifflichkeiten.» Als die Lehrkräfte von der Auseinandersetzung erfuhren, hätten sie unverzüglich mit den Schülern gesprochen.
«Dies führte zu einem guten Verständnis bei den beteiligten Schülerinnen und Schüler, sodass der Aufenthalt ohne weitere Konflikte zwischen diesen Klassen fortgesetzt werden konnte», so das Ministerium. Die Geschehnisse werden demnach in der Schule weiter aufgearbeitet.
Der «Tagesspiegel» hatte die Mutter einer zwölfjährigen Schülerin zitiert, die von Beleidigungen durch die Schüler von zwei Schulen aus Brandenburg berichtete. Demnach sollen vor allem die männlichen Grundschüler aus der Berliner Klasse, die zu 80 Prozent von Kindern mit Migrationshintergrund besucht werde, Ziel verbaler Angriffe gewesen sein.