Berlin (dpa) – Robert Farken schlang sich eine deutsche Fahne um die Schultern und machte sich im Olympiastadion auf seine verdiente Ehrenrunde. Mit seinem nächsten deutschen Rekord stahl das Lauf-Ass aus Leipzig den nationalen Leichtathletik-Stars beim Berliner Istaf ein wenig die Show.
Der 27-jährige Mittelstreckenläufer blieb über die hierzulande ungewohnte Meilendistanz in 3:48,83 Minuten als Dritter unter seiner vor wenigen Wochen in Oslo aufgestellten Zeit. Dort hatte Farken in 3:49,12 Minuten die uralte Bestmarke von Jens-Peter Herold aus dem Jahr 1988 unterboten. Auch den deutschen Rekord über 1.500 Meter hält Farken seit dieser Saison. An seiner Seite lief der neue 5.000-Meter-Rekordhalter Mohamed Abdilaahi die Ehrenrunde mit.
Nächster Höhepunkt in Dresden
«Ich bin sehr happy, ich hätte natürlich gern das Rennen gewonnen», sagte Farken. Es siegte der Norweger Narve Gilje Nordas in 3:47,68 Minuten, Farken durfte nach seinem energischen Schlussspurt aber auch jubeln. «Das Ziel ist erreicht, dafür bin ich hergekommen», betonte er. Farken richtet den Blick nun auf die deutschen Meisterschaften am kommenden Wochenende in Dresden und danach auf die Weltmeisterschaften Mitte September in Tokio.
Auch wegen des ungewohnt frühen Termins in diesem Jahr waren Startfelder und Ränge nicht ganz so gut besetzt wie sonst. So reichten Weitsprung-Star Malaika Mihambo vor 28.500 Zuschauern diesmal 6,73 Meter zum Erfolg. Der Olympia-Zweiten von Paris gelangen nur zwei gültige Versuche.
Weber kontert im letzten Versuch
Speerwerfer Julian Weber setzte sich in seiner Wahlheimat mit 84,03 Metern zum vierten Mal in Folge durch. Allerdings drohte diese Serie zu reißen: Der Pole Dawid Wegner übernahm im letzten Versuch mit 83,40 Metern überraschend die Führung, doch Weber konnte noch kontern.
«Das war ein guter Wettkampf», sagte der Ex-Europameister danach. «Ich bin echt schlecht reingekommen und hatte Probleme mit dem Rhythmus. Das hat mich ein bisschen geärgert», berichtete der Weltjahresbeste. Der Mainzer hat in diesem Jahr mit 91,06 Metern erstmals die 90-Meter-Marke übertroffen und ist damit bislang die Nummer eins der Welt.
Sprinterin Gina Lückenkemper lief über 100 Meter in 11,05 Sekunden zwar eine persönliche Saisonbestleistung. Die Olympia-Dritte mit der Staffel musste sich allerdings der Amerikanerin Maia McCoy geschlagen geben, die in 11,01 Sekunden gewann.
Ogunleye und Heß enttäuschen trotz Platz zwei
Kugelstoß-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye verpasste zuvor den Sieg beim Istaf. Die 26-jährige Mannheimerin kam nicht über 18,88 Meter hinaus und landete damit auf Rang zwei beim traditionsreichen Meeting. «Ich habe einen Wurm in der Technik, dann fliegt die Kugel einfach nicht», erklärte Ogunleye. Der Olympia-Siebten Fanny Roos aus Schweden reichten bescheidene 19,04 Meter zum Sieg. Ogunleye kam nicht an ihre persönliche Bestleistung heran, die sie in dieser Saison auf 20,27 Meter gesteigert hatte.
Auch Dreispringer Max Heß erlebte trotz Platz zwei einen enttäuschenden Wettkampf. Der frühere Europameister und Olympia-Siebte von Paris schaffte nur 16,04 Meter. Es gewann der Algerier Yasser Triki mit 17,00 Metern. Bei der diesjährigen Hallen-EM war Heß mit 17,43 Metern zu Silber gesprungen.