Jedes Jahr wird der Opfer des ehemaligen Untersuchungsgefängnisses gedacht. (Archivbild)
Jedes Jahr wird der Opfer des ehemaligen Untersuchungsgefängnisses gedacht. (Archivbild) Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/ZB

Potsdam (dpa/bb) – Beim Gedenken an die Opfer des früheren Untersuchungsgefängnisses der sowjetischen Militärspionageabwehr sind auch ehemalige Insassen zu Wort gekommen. «Ich wurde jetzt am Tag und in der Nacht zu Verhören geholt», sagte Horst-Adolf Hennig, der 1950 acht Monate in dem Gefängnis in Potsdam verbrachte. 

«Ich begann abzumagern und wurde durch die Nacht-Verhöre und den damit verbundenen Schlafentzug immer mehr apathischer und lethargischer», sagte der frühere Häftling. Er habe sich damals immer öfter bei dem Gedanken ertappt, «dem Ganzen endgültig ein Ende zu machen».


Gefangene waren vor allem sowjetische Staatsbürger

Vor 80 Jahren – am 15. August 1945 – wurde das ehemalige Pfarrhaus durch die sowjetische Militärspionageabwehr als Untersuchungsgefängnis in Betrieb genommen. Der Geheimdienst hielt an diesem Ort bis 1991 vor allem sowjetische Staatsbürger und im ersten Nachkriegsjahrzehnt auch viele Deutsche gefangen. Heute ist die Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam Teil der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten.

«Diese Gedenkstätte steht für einen Teil des stalinistischen Terrors in der SBZ und DDR», sagte der Landtagsvizepräsident, Rainer Genilke (CDU). Sie stehe für die Opfer, denen wir den Respekt erwiesen. «Sie steht aber auch für eine Aufgabe: Geschichte im Gedächtnis halten, um Demokratie zu schützen.»