Berliner Chor

Am 3. November feiert der Berliner Oratorien-Chor (BOC) in der Philharmonie Berlin im Rahmen seines traditionellen Herbstkonzertes Weltpremiere mit dem von Richard Strauss begonnenen und jetzt durch Thomas Hennig fertiggestellten Werk „Besinnung“.

Am 3. November, 20 Uhr, führt der Berliner Oratorien-Chor (BOC) in der Philharmonie Berlin im Rahmen seines traditionellen Herbstkonzertes „Ein deutsches Requiem“ von Johannes Brahms auf. Tickets gibt es an allen bekannten Vorverkaufskassen.

Große Bühne

Außerdem feiert das von Richard Strauss begonnene und jetzt durch den BOC-Dirigenten und Komponisten Thomas Hennig fertiggestellte Werk „Besinnung“, eine Vertonung des gleichnamigen Gedichts von Hermann Hesse (1933), seine Welturaufführung.

Den Abend gestaltet der Berliner Oratorien-Chor gemeinsam mit dem Apollo-Chor der Staats­oper (Einstudierung: Artur Just), den Young Voices des Max-Delbrück-Gymnasiums (Einstudie­rung: Franziska Günther) sowie den Berliner Symphonikern unter der Leitung von Thomas Hennig.

Die Solopartien übernehmen Yvonne Friedli (Sopran) und Artur Just (Bariton).

Freundliche Unterstützung

Ursprünglich war die Uraufführung der „Besinnung“ von Richard Strauss schon für November 2020 vorgesehen.

Das Werk für Chor und Orchester wurde in dem Jahr von Thomas Hennig mit Erlaubnis und freundlicher Unterstützung der Familie Strauss vervollständigt.

Das Konzert sollte zusammen mit weiteren Werken von Strauss und Braunfels die Umbrüche, welche Europa im 20. Jahrhundert erlebte, musikalisch reflektieren.

Spätes Werk

Richard Strauss hatte im August 1941 seinen Abschied als Komponist verkündet und beabsich­tigte, nur noch gelegentlich und ohne ambitionierte Absichten zu komponieren.

Er selbst be­zeichnete seine späten Werke als ‚Handgelenksübungen‘. Dieses Understatement wird der außerordentlichen Genialität des späten Schaffens allerdings nicht gerecht, wie das Oboen­konzert und die Metamorphosen zeigen.

In seinen letzten Lebensjahren hat sich der Komponist dem dichterischen Schaffen von Herrmann Hesse sehr intensiv zugewandt.

Neben drei Gedichtvertonungen, die nach dem Tod des Komponisten als Vier letzte Lieder in einem Zyklus verbunden wurden, gibt es ein weiteres, nicht vollendetes Lied für Sopran und (wahrscheinlich) Orchester mit dem Titel „Nacht“, das nicht mehr abgeschlossen werden konnte.

Weitere Sammlung

Zu „Besinnung“ hat Strauss umfangreiche Skizzen hinterlassen, die in zwei Heften überliefert sind.

In einem zweiten Arbeitsschritt hatte er die ersten Skizzen in ein Particell, einen erwei­terten Klavierauszug, übertragen, das als Grundlage für die Partitur-Reinschrift gedacht war.

Eine weitere Sammlung der Fugen-Ausarbeitung im Particell ist ebenso überliefert.

Die Been­digung der Skizzen und den Beginn der letzten Arbeiten zur Vollendung der Partitur konnte Strauss nicht mehr realisieren. Der Plan blieb ein Fragment.

Musikalische Konzeption

Im Bestreben den musikalischen Ideen nachzuspüren hat Thomas Hennig versucht, zwischen den fertigen und fast fertigen Teilen des Werkes jeweils Brücken zu schlagen, damit sich ein Kreis schließt, der eine Aufführung ermöglichen kann.

Verschiedene andere Kompositionspläne hat Strauss in den letzten Lebensjahren noch einmal aufgegriffen und leider auch nicht vollenden können.

Die „Besinnung“ als letzte angelegte musikalische Konzeption gehört jedoch zum unmittelbaren Erbe eines Lebenswerks, das am Ende auch eine Ära beschließt.

Ältester Laienchor

1904 als „Berliner Volks-Chor“ gegründet, hat der Berliner Oratorien-Chor einen festen Platz im Konzertleben der Hauptstadt.

Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, sowohl beliebte als auch noch weniger bekannte Werke der Chorsinfonik aufzuführen.

So finden regelmäßige, selbst­organisierte Auftritte in der Berliner Philharmonie und im Konzerthaus Berlin statt – neben zahlreichen Kooperationen und Gastauftritten.

Zwischen 1958 und 2008 etablierte sich der Chor unter der Leitung von Gert Sell im Berliner Musikleben und wurde im Jahr 2004 mit der Zelter-Plakette für die Pflege der Chormusik gewürdigt.

2008 übernahm Thomas Hennig die künstlerische Leitung. Mit innovativ gestalteten Programmen und hohem künstlerischen An­spruch bleibt der Chor eine wegweisende Institution.

Der Chor besteht aus etwa 80 aktiven Mitgliedern verschiedenster Hintergründe und Generationen.

Ticket-Telefon: (030) 54 73 49 43

Gastkasse der Philharmonie: Montag bis Freitag: 15 bis 18 Uhr, samstags, sonn- und feiertags: 11 bis 14 Uhr.

Corona-Prävention: Es gelten die aktuellen Hygieneregeln der Philharmonie.

Text: Redaktion, Bild: Berliner Oratorien-Chor