Am 7. Februar jährt sich der Todestag von Hatun Sürücü zum 17. Mal. Neukölln und Tempelhof-Schöneberg kündigen Gedenkveranstaltungen an.
Als Zeichen der Anteilnahme wird Jörn Oltmann (Grüne), Bezirksbürgermeister von Tempelhof-Schöneberg, am 7. Februar am Gedenkstein in der Oberlandstraße einen Kranz niederlegen und gemeinsam mit Vertretern der Politik, der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten sowie dem Arbeitskreis gegen Zwangsverheiratung der Ermordeten gedenken. Der öffentliche Termin beginnt um 11 Uhr an der Ecke Oberlandgarten 1/Oberlandstraße, heißt aus dem Bezirksamt.
Ebenfalls am 7. Februar findet in Neukölln eine Gedenkveranstaltung statt. Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) legt gemeinsam mit der Integrationsbeauftragten, der Gleichstellungsbeauftragten sowie dem Netzwerk „Frauen in Neukölln“ und den HEROES einen Kranz nieder. Der Beginn ist um 9 Uhr an der Hatan-Sürücu-Brücke an der Sonnenallee (Höhe Autobahnbaustelle).
Vom Bruder ermordet
Am 17. Januar wäre Hatun Aynur Sürücu 40 Jahre alt geworden. Die Deutsche kurdisch-türkischer Herkunft, die zuletzt in Tempelhof-Schöneberg lebte, wurde durch ihren Bruder ermordet, weil sie ein Leben frei von Zwängen für sich und ihren Sohn wollte. In der Folge wurde öffentlich über sogenannte Ehrenmorde an Frauen diskutiert. Mit dem Hatun-Sürücü-Preis zeichnet die Berliner Grünen-Fraktion Projekte und Initiativen aus, die Mädchen und junge Frauen unterstützen, ihren eigenen Weg zu gehen.
Oltmann: „Mit der stetigen Erinnerung an Hatun Aynur Sürücü soll die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Thematik einer systematischen Gewalt an Frauen wachgehalten und ein Bewusstsein für problematische Männlichkeitsbilder geschaffen werden. Gewalt an Frauen ist immer noch ein tiefgreifendes gesellschaftliches Problem.“
Hilfe für Betroffene
Statistisch werde jeden dritten Tag eine Frau in Deutschland umgebracht, meist durch ihren (Ex-) Partner. „Daher ist die Erinnerung an Hatun Aynur Sürücü umso wichtiger, damit die Thematik weiterhin im öffentlichen Bewusstsein wachgehalten wird und Betroffenen ein breites und niedrigschwelliges Hilfesystem zur Verfügung steht“, so Oltmann.
Text: red/nm, Archivbild: IMAGO/Fabian Matzerath