Dem Senat werfen die Gewerkschaften einen Mangel an Verhandlungsbereitschaft vor. (Archivbild)
Dem Senat werfen die Gewerkschaften einen Mangel an Verhandlungsbereitschaft vor. (Archivbild) Foto: Fabian Sommer/dpa

Berlin (dpa/bb) – Nach Warnstreiks in Kita-Eigenbetrieben bereiten die Gewerkschaften Verdi und GEW eine Urabstimmung über einen Erzwingungsstreik vor. Wenn 75 Prozent dafür stimmen, könnten die Gewerkschaften zum unbefristeten Streik aufrufen, teilten diese mit. Die Urabstimmung soll Anfang September beginnen. Noch sei genug Zeit, um zu einer konstruktiven Lösung zu kommen, so Verdi-Landesbezirksleiterin Andrea Kühnemann. 

Die Gewerkschaften Verdi und GEW wollen erzwingen, dass der Senat in Verhandlungen für eine höhere pädagogische Qualität und Entlastungen eintritt. Sie fordern einen entsprechenden Tarifvertrag, in dem unter anderem Regelungen zu Gruppengrößen und zum Ausgleich von Belastungen verankert werden sollen. Der Senat lehnt das mit Verweis auf die Mitgliedschaft Berlins in der Tarifgemeinschaft deutscher Länder ab. 

13 Streiktage – große Herausforderung für Familien

In den vergangenen Wochen hatten die Gewerkschaften wiederholt zu Warnstreiks aufgerufen. An 13 Tagen wurde insgesamt gestreikt, zuletzt eine ganze Arbeitswoche lang. Die Beteiligung war nach Angaben von Verdi konstant hoch. Eltern kleiner Kinder stellen die Streiks vor großen Herausforderungen, der Landeselternausschuss Kita kritisiert das Vorgehen der Gewerkschaften. 

Knapp zehn Prozent der rund 2.900 Kitas in Berlin gehören zu sogenannten kommunalen Eigenbetrieben. Dort betreuen rund 7.000 Erzieherinnen und Erzieher sowie weitere Beschäftigte etwa 35.000 Kinder. Die übrigen Einrichtungen werden von freien Trägern betrieben und aktuell nicht bestreikt. Insgesamt besuchen etwa 165.000 Kinder in der Hauptstadt Kitas.