Besonders voll wird es derzeit in den Zügen von Berlin an die Ostsee. Das hat auch mit dem Neun-Euro-Ticket zu tun. Bild: IMAGO/Stefan Zeitz
Besonders voll wird es derzeit in den Zügen von Berlin an die Ostsee. Das hat auch mit dem Neun-Euro-Ticket zu tun. Bild: IMAGO/Stefan Zeitz

Die Unterstützung für ein Folgeangebot für das Neun-Euro-Ticket wächst. Nach der Linken bringen nun auch die Grünen diese Möglichkeit ins Spiel. Den Zugverkehr hat das Billig-Angebot auch an diesem Wochenende an seine Grenzen geführt.

Die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang hält ein Folgeangebot für das Neun-Euro-Ticket im öffentlichen Nahverkehr für möglich. „Wir lassen jetzt untersuchen, ob Menschen wegen des Tickets wirklich vom Auto auf die Bahn umsteigen“, sagte sie in einem Interview. „Sollte das so sein, müssen wir in der Koalition unbedingt darüber reden, wie wir an diesen Erfolg anknüpfen können.“

„Riesiger Erfolg“

Das Neun-Euro-Ticket sei „ein riesiger Erfolg“, die Verkaufszahlen sprächen für sich, sagte Lang weiter. Eine Verlängerung des Anfang Juni parallel zum Neun-Euro-Ticket eingeführten Tankrabatts lehnt Lang hingegen ab. Zur Unterstützung von Pendlern gebe es „klügere Maßnahmen“.

Das bis Ende August verfügbare Monatsticket sollte aus Sicht der Linken mindestens bis Jahresende verlängert werden. Dies soll Teil eines weiteren Pakets zur Entlastung der Bürger bei stark steigenden Preisen sein, das die Linksfraktion im Bundestag von der Bundesregierung fordert. Nötig sei insbesondere ein „Schutzschirm für Ostdeutschland“, da die hohe Inflation und die Folgen der Russland-Sanktionen die Menschen dort besonders hart träfen.

„Preise außer Kontrolle“

„Die Lebensmittel- und Energiepreise sind außer Kontrolle und steigen in einem unvorstellbaren Tempo“, heißt es in dem Antrag, der der dpa vorliegt. In Ostdeutschland seien Einkommen niedriger, so dass Teuerung stärker zu Buche schlage. Zugleich seien zum Beispiel die Gaspreise im Osten höher.

Am Wochenende kämpfte die Deutsche Bahn erneut mit einem Ansturm vieler Ausflugswilliger. Am bislang heißesten Tag des Jahres fielen am Sonnabend viele Züge aus, betrichtet der „Tagesspiegel“.

Überfüllte Züge

Die Bahn-Tochter DB Regio teilte am Samstag für Züge mehrerer Regionallinien wie RE1, RE3 und RE4 e mit, dass „wegen des außergewöhnlich hohen Fahrgastaufkommens“ keine Menschen mehr zusteigen und keine Fahrräder mitgenommen werden könnten.

Zu den Hintergründen teilte ein Bahnsprecher mit, das Neun-Euro-Ticket sei beliebt und führe dazu, dass mehr Menschen mit Bus und Bahn unterwegs seien. Aktuell beeinflussten in der Region Berlin und Brandenburg jedoch auch Baustellen sowie „ein leicht erhöhter Krankenstand“ die Qualität im Regionalverkehr.

Text: dpa/red/nm