Berlin (dpa/bb) – Ungeachtet seiner schwierigen Finanzlage startet das Gefängnistheater Aufbruch im Gefängnis Tegel mit einem neuen Stück in die Freiluftsaison. Am 3. Juni ist die Premiere von «Titus Andronicus», einem Frühwerk von Shakespeare, wie Theater und Senatsjustizverwaltung mitteilten. Bis zum 27. Juni gibt es insgesamt zehn weitere Vorstellungen hinter Gittern.
Mit der Inszenierung im Innenhof der Justizvollzugsanstalt Tegel (JVA) setzt das Theater die Tradition fort, dramatische Stoffe von Inhaftierten auf die Bühne zu bringen. Leicht sei das angesichts der massiven Einsparungen im Berliner Haushalt nicht gewesen, sagte Produktionsleiterin Sibylle Arndt der Deutschen Presse-Agentur.
Finanzierung für dieses Jahr steht
Erst seit der vergangenen Woche sei klar, dass das Projekt bis Jahresende durch Geld aus der Lotto-Stiftung gesichert sei. Die Stiftung verwaltet den Gewinn der Deutschen Klassenlotterie in Berlin und unterstützt damit gemeinnützige Projekte.
«Für 2026 und darüber hinaus gibt es aber bislang keinerlei Informationen, ob und in welcher Form wir auf Unterstützung aus dem Landeshaushalt hoffen können», erklärte Arndt. Es sei jedoch wichtig, die Kontinuitäten in der Arbeit mit den Gefangenen nicht zu unterbrechen. «Darum haben wir normal mit den Gefangenen weitergearbeitet – trotz des eingeschränkten Budgets.»
Suche nach weiteren Geldgebern
«Durch die unsichere Finanzierung ist das, was sich so gut eingespielt hat, nun gefährdet», sagte Arndt. Im Strafvollzug wolle man langfristig planen. Arndt verweist auf den gesellschaftspolitischen Wert des Projekts. Die Begegnung zwischen Inhaftierten und Publikum sei wichtig.
Das Theater ist darum weiter auf der Suche nach anderen Finanzierungswegen, etwa durch Sponsoring, Drittmittel oder Bußgeld. «Wir leben von der Hand im Mund – und putzen Klinken», beschrieb die Produktionsleiterin die Situation.