Günter Matthias Ziegler, Professor und Präsident der Freien Universität Berlin, steht im Henry-Ford-Bau der Freien Universität Berlin.
Günter Matthias Ziegler, Professor und Präsident der Freien Universität Berlin, steht im Henry-Ford-Bau der Freien Universität Berlin. Foto: Jörg Carstensen/dpa

Berlin (dpa/bb) – Die Freie Universität Berlin (FU) hat einen mutmaßlichen Angriff auf einen jüdischen Studenten in Berlin-Mitte vom Wochenende «auf das Schärfste» verurteilt und prüft nach eigenen Worten juristische Schritte. Man sei «zutiefst entsetzt über den brutalen, mutmaßlich antisemitisch motivierten Angriff auf einen jüdischen Studenten unserer Universität», teilte Uni-Präsident Günter Ziegler am Montag für das gesamte Präsidium mit. «Wenn sich bestätigt, dass der Täter Student der Freien Universität Berlin ist, wird die Hochschule umgehend die möglichen juristischen Schritte im Rahmen des Hausrechts prüfen und gegebenenfalls ein Hausverbot durchsetzen.» Die Uni richtete Genesungswünsche an den Verletzten.

Die Uni teilte weiter mit, dass sie unabhängig davon «alles in ihrer Kraft Stehende» unternehme, um eine Bedrohung jüdischer Studierender auf dem Campus zu verhindern. «Unsere uneingeschränkte Solidarität gilt allen Opfern antisemitischer Anfeindungen und Gewalt; die Freie Universität Berlin steht für Offenheit und Toleranz und distanziert sich von jeglicher Form von Gewalt und Hetze.»

Ein 23-jähriger Student soll nach Polizeiangaben in der Nacht zum Samstag in der Brunnenstraße einen 30 Jahre alten jüdischen Kom­mi­li­to­nen in Berlin-Mitte mehrmals ins Gesicht geschlagen und schließlich auf den am Boden liegenden Mann eingetreten haben. Die Behörde sprach unter Berufung auf bisherige Ermittlungen und Aussagen davon, dass ein Streitgespräch vorausgegangen sei. Der 30-Jährige habe proisraelische Ansichten in den sozialen Medien vertreten, der Jüngere soll propalästinensisch eingestellt sein. Der mutmaßliche Täter soll zunächst geflohen sein, Ermittler trafen ihn später zu Hause an und durchsuchten die Wohnung. Unter anderem beschlagnahmten sie das Handy des Mannes. Das Opfer kam mit Knochenbrüchen im Gesicht in ein Krankenhaus.

Wegen der möglichen politischen Motivation der Tat ermittelt ein Fachkommissariat des Staatsschutzes wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung, wie eine Polizeisprecherin sagte. Die Polizei prüfe, ob auch eine antisemitische Motivation eine Rolle spiele.