Die Party- und Festläden in Berlin bereiten sich auf Silvester vor. Foto: Berliner Abendblatt / Sascha Uhlig
Die Party- und Festläden in Berlin bereiten sich auf Silvester vor. Foto: Berliner Abendblatt / Sascha Uhlig

2022 war ein Jahr voller Veränderungen und großer Umbrüche. Und für viele war es schwierig, keine Frage. Grund genug, mit neuen Hoffnungen ins neue Jahr zu starten und das alte mit einem großen Knall zu verabschieden – doch selbst Silvester wurde schon mal ausgelassener gefeiert. Das merken auch die Party- und Festläden in Berlin. Wir sprachen mit zwei von ihnen über das diesjährige Silvestergeschäft.

Jede Menge Luftschlangen, Säcke voller Konfetti, reichlich Tischfeuerwerk und natürlich Luftballons. All das und mehr gehört in Sachen Dekoration zu einer ordentlichen Silvesterparty. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt – der Kaufkraft der Berliner aber schon. Fragt man Marion Gnädig aus Rudow, läuft das Geschäft mit Party- und Festartikeln spätestens seit Corona alles andere als rund.

In "Marion's Party Shop" gibt es von Luftballons bis Wunderkerzen alles für eine gute Silvesterparty. Foto: Gnädig
In „Marion’s Party Shop“ gibt es von Luftballons bis Wunderkerzen alles für eine gute Silvesterparty. Foto: Gnädig

Die Luft ist raus und Silvester 2022 verspricht kaum Besserung. “Durch die Pandemie ging alles bergab”, sagt die 61-jährige Gnädig, die “Marion’s Party Shop” in der Prierosser Straße betreibt. Hier bietet sie alles von Girlanden über Kostüme bis Luftballons an. Zumindest dann, wenn Gnädig die Sachen auch selbst bestellen kann.

“Wir möchten vieles gerne anbieten, doch oft ging das zuletzt gar nicht”, so Gnädig. “Egal ob aus den USA oder China, fast alles ist aktuell nicht lieferbar.” Betroffen sei alles von Luftschlangen bis Wunderkerzen. “Nur noch Katastrophe”, wie Gnädig sagt. Besonders schwierig sei es jedoch mit Helium für die Luftballons, das würde es schon seit Monaten nicht mehr geben. Zudem seien die Preise dafür um das Dreifache gestiegen. Das liegt daran, dass viele Heliumlagerstätten in Russland, den USA, Katar und Algerien liegen. Viele Ballongeschäfte mussten deshalb bereits schließen, wie Gnädig weiß.

„Die Leute haben alle kein Geld mehr für Dekoration und Co.“

Nach Corona hatte Gnädig große Hoffnungen, dass es für sie und ihr Geschäft wieder aufwärts geht. “Doch Pustekuchen”, wie sie sagt, “es ging noch mehr in den Keller, denn die Leute haben alle kein Geld mehr.” Für viele erscheinen da Partys und erst recht die Deko dazu wie purer Luxus. Die meisten kaufen dann ein paar Ballons und Luftschlangen und das war’s. Das bekommt auch Gnädig zu spüren. “Auch bei Hochzeiten, Geburtstagen und so weiter, es wird immer nur noch das Nötigste geholt.”

“Fasching gibt’s ja in Berlin gar nicht so richtig, doch für Halloween und Silvester standen die Leute früher regelrecht Schlange”, so Gnädig. Doch inzwischen überlegt sie sogar schon, ob sie ihr Geschäft in Rudow und den dazugehörigen Online-Shop schließt. Schließlich zahle sie nur noch drauf, doch nach vielen Jahren fällt das Aufgeben selbst in den schwierigsten Zeiten nicht leicht.

Silvester 2022 nimmt Gnädig nochmal mit und schaut dann weiter – blickt man auf die wirtschaftlichen Prognosen für das kommende Jahr, so sind die Aussichten jedoch jetzt schon nicht gerade die besten. Auch Gnädig selbst glaubt aktuell nicht daran, dass die kommenden ein bis zwei Jahre besser werden.

„Party Fiesta“ in der Mall of Berlin

Optimistischer auf das Silvesterschäft 2022 und das kommende Jahr blickt man hingegen beim Geschäft “Party Fiesta” in der Mall of Berlin. Natürlich spürt man auch bei der Ladenkette mit Hauptsitz in Norddeutschland und einer Filiale in der Leipziger Straße die Auswirkungen durch Corona, doch dank der Lockerungen bereiten sich die “Party Fiesta”-Mitarbeiter voller Elan aus den Rutsch ins neue Jahr vor.

"Party Fiesta"-Filialleiterin Jhomine Olivera erwartet am 31. Dezember viele Kunden. Foto: Berliner Abendblatt / Sascha Uhlig
„Party Fiesta“-Filialleiterin Jhomine Olivera erwartet am 31. Dezember viele Kunden. Foto: Berliner Abendblatt / Sascha Uhlig

“In den Tagen vor Silvester wird hier richtig viel los sein”, sagt Filialleiterin Jhomine Olivera. Die 32-Jährige weiß aus Erfahrung, dass viele erst kurz vor knapp kommen, um sich mit Ballons, Deko und mehr für den Rutsch ins neue Jahr auszustatten. Doch dann kommen sie reichlich, nicht zuletzt weil “Party Fiesta” wie viele andere Läden am 31. Dezember nur bis 14 Uhr geöffnet hat.

Auch hier laufen Ballons in Form von Buchstaben und Zahlen besonders gut. Zwar plagen auch “Party Fiesta” diverse Lieferprobleme, anders als Gnädig bekommen sie aber immerhin Helium, wenn auch zu hohen Preisen. Das bekommen dann auch die Kunden zu spüren, bereits vier Ballons schlagen vielen ein großes Loch ins Portemmonaie.

In den Tagen vor Silvester wird hier richtig viel los sein“

Besonders weil die Deko oft nur für eine Nacht gebraucht wird. Für viele ein Luxus, den man sich erstmal leisten können muss. Inzwischen habe sich die Logistiklage aber wieder entspannt, auch weil viele Anbieter ihre Produktion von Fernost nach Europa ausgelagert hätten.

Ob die Geschäfte gut oder schlecht laufen, ist laut Olivera von vielen externen Faktoren abhängig, nicht nur von Corona. Doch man kenne den Laden auch noch gar nicht so richtig: “Viele Kunden kommen eher zufällig beim Bummeln vorbei”, sagt sie, “das muss noch besser werden”. Auch im Zentrum von Berlin war früher scheinbar mehr Konfetti. Die Party- und Festläden hoffen darauf, dass das nach all den Krisen bald auch wieder so wird.

Text: Sascha Uhlig