Düsseldorf 30.06.2022 Schutzmaske medizinische OP-Maske FFP2-Maske Coronamaske Covidmaske Inzidenz 3G-Regel 2G-Regel 2G
Schutzmasken bleiben vielerorts sichtbare Begleiter. Bild: IMAGO/Michael Gstettenbauer

Viele nutzen Masken aus freien Stücken. Wird es bald zur Pflicht?

Es sind weniger die wieder rapide steigenden Corona-Zahlen, die uns in Erinnerung rufen, dass die Pandemie längst nicht überstanden ist. Selbst die Hauptnachrichten im Fernsehen schenken Inzidenzen und Fallzahlen kaum Aufmerksamkeit. Nein, es sind Begegnungen im Alltag, die bei vielen Zeitgenossen (auch beim Verfasser dieser Zeilen) für ein mulmiges Gefühl, wenn nicht gar für ein schlechtes Gewissen, sorgen.

Gemeint sind Menschen, die mit Schutzmasken herumlaufen, obwohl dies seit Monaten nicht mehr Pflicht ist. Man sieht sie beim Einkaufen, auf Konzerten oder sogar auf der Straße. Bei deren Anblick ist die Leichtigkeit dieses dritten Corona-Sommers schnell dahin.

Rasch ist für maskenlose Passanten die beunruhigende Frage plötzlich wieder da: Schütze ich mich und andere genug vor einer Infektion? In den Öffis gilt die Maskenpflicht nach wie vor. So wird jede Fahrt mit Bus und Bahn für viele von uns zur Rückkehr in den Pandemie-Modus.

Neue Maßnahmen

Dass insbesondere FFP2-Masken Ansteckungen mit Corona vorbeugen können, ist unbestritten. Genauso klar ist aber auch: Masken allein genügen keineswegs, um eine weitere Corona-Welle zu brechen. Daher sorgt es für Verwunderung, dass bei der jetzt angelaufenen politischen Debatte über bevorstehende Corona-Maßnahmen ausschließlich vom Maskentragen in Innenräumen, nicht aber von weiteren Schritten die Rede ist.

Dabei schwingt die Frage mit: Ist das Verhältnis zwischen dem Infektionsschutz und dem Eingriff in die persönliche Lebensführung ausgewogen? Wieder mit Maske aufs Konzert, und zwar aus Zwang? Diese Vorstellung könnte viele Menschen abschrecken und Veranstaltern wie Künstlern einen weiteren Herbst und Winter des Missvergnügens bescheren.

Wie heikel das Thema Maskenpflicht ist, zeigt sich auch daran, dass sich kaum ein Politiker aus der Deckung wagt. Aufgebracht hat das Thema ausgerechnet die bei Pandemie-Restriktionen gewöhnlich zurückhaltende FDP. Deren Bundesjustizminister Marco Buschmann stellte für den Herbst „eine Form der Maskenpflicht“ in Aussicht und verwies auf die Praxis im Öffentlichen Personennahverkehr.

Lockdowns und Schulschließungen schloss er aus. Wenig später bemühte sich Christian Dürr, FDP-Fraktionschef im Bundestag, um eine Relativierung. In Erwartung einer „heftigen Influenza-Saison“ im Winter sei die Grippe beim Thema Masken unter Umständen noch relevanter „als die Corona-Situation, die zum Glück ja im Griff ist“.

Private Entscheidung

Derweil werden mancherorts Fakten geschaffen. In den Dienstgebäuden der Stadt Amberg (Bayern) gilt wieder eine Maskenpflicht. Davon ist in Berlin (noch) keine Rede. Hier bleibt der Griff zur Maske eine rein private Entscheidung. Es ist zu wünschen, dass es uns der weitere Verlauf der Pandemie gestattet, bei dieser auf Freiwilligkeit beruhenden Praxis zu bleiben.Nils Michaelis

Text: Nils Michaelis