Potsdam (dpa/bb) – Das Theodor-Fontane-Archiv der Universität Potsdam hat für seine Sammlung ein Bild des Malers Adolph von Menzel (1815 – 1905) erworben: Die etwa postkartengroße Gouache zeigt eine Dame, die an der Reling eines Saale-Dampfers sitzt und sich mit einem Schirm gegen den Wind schützt. Dabei ist sie in die Lektüre eines Buchs vertieft. Der Erwerb des Bildes aus US-amerikanischem Privatbesitz sei mit knapp 52.000 Euro gefördert worden, teilte die Kulturstiftung der Länder am Mittwoch mit. Eine weitere Förderung in nicht genannter Höhe kam von der Ernst von Siemens Kunststiftung.

Nach Angaben der Länder-Stiftung hatte Menzel das Gemälde nach einer verlorenen Wette mit einer persönlichen Widmung auf der Rückseite an die Ehefrau des märkischen Dichters, Emilie Fontane, überreicht. Die Familie habe das Bild 1905 aufgrund einer finanziellen Notlage verkauft. Nach dem Rückkauf solle die «Lesende Dame» im April kommenden Jahres anlässlich des 200. Geburtstags Emilie Fontanes der Öffentlichkeit präsentiert werden. Im Fontane Archiv befindet sich der größte Teil des Nachlasses von Theodor Fontane (1819-1898) und seiner Ehefrau sowie eine Kunstsammlung mit rund 2200 Werken.

«Der literarische Realismus von Theodor Fontane und der malerische Realismus von Adolph von Menzel zeigen uns die damalige Gesellschaft inmitten ihrer Zeitenwende», sagte Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD). «Fontane setzte selbstbestimmten Frauenfiguren literarische Denkmäler. Und Menzel widmete seine Gouache einer selbstbewussten Frau: Emilie Fontane.»