Tierärztin Karin Elisabeth Lason untersucht einen Hund, der mit seinen Besitzern geflohen war. Foto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Tierärztin Karin Elisabeth Lason untersucht einen Hund, der mit seinen Besitzern geflohen war. Foto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Das Berliner Tierheim und die Tiertafel sind für viele ukrainische Flüchtlinge mit Haustieren zu wichtigen Anlaufstellen geworden.

„In unserer Tierarztpraxis werden täglich Tiere von Geflüchteten mit der wichtigen Tollwutimpfung behandelt. Die Impfung fehlt bei vielen“, sagte Tierheim-Sprecherin Annette Rost der Deutschen Presse-Agentur.

Zwei Drittel der Tiere, die in der Praxis behandelt werden, kämen aus der Ukraine. Das seien etwa 15 Tiere am Tag, so die Sprecherin.

Tiertafel bietet Sprechstunde

Auch die Tiertafel in Neu-Hohenschönhausen bietet eine tierärztliche Sprechstunde an. 170 Tierhalter hätten diese bereits besucht, berichtete die Vorsitzende Linda Hüttmann vor ein paar Tagen. Auch Gutscheine seien gefragt: „Seit Anfang März haben wir über 300 Tierarzt-Gutscheine an geflüchtete Menschen aus der Ukraine ausgestellt. Diese sind für die Übernahme von Kosten für Impfungen, Mikrochippen, Ausstellen von Heimtierausweisen gedacht“, sagte Hüttmann.

Darüber hinaus seien im „Animal Care Point“ im Ankunftszentrum Tegel seit Mitte März zahlreiche Tiere behandelt worden. Die Anlaufstelle ist ein Projekt von Tierschutzverein, Tiertafel und der Tierschutzbeauftragten Kathrin Herrmann. Die Tiere erhalten dort neben einer medizinischen Untersuchung und Erstversorgung notwendige Impfungen, einen Mikrochip und einen EU-Heimtierausweis.

Ausstattung für Tiere fehlt

Neben der medizinischen Versorgung fehle es oft an Ausstattung: „Wir erleben, dass die Tiere auf dem Arm des Besitzers die Flucht durchgestanden haben und hier ohne Leine, Hundekörbchen ankommen.“

Das Tierheim statte die Halter mit allem aus, was benötigt werde, so Annette Rost. Auch die Tiertafel bietet Hilfe bei der Ausstattung. Besonders gefragt seien Transporttasche/Boxen, Krallenzangen, Kratzbretter und -bäume für Katzen, Bettchen, Leinen oder Shampoo, so Linda Hüttmann.

Gepflegte Rassetiere

Die Tiere seien häufig Rassetiere, sehr gepflegt und überwiegend gesund. „Man sieht ihnen aber natürlich die Strapazen der Flucht an, sie sind erschöpft und gestresst“, sagt Rost. Das Tierheim helfe auch immer wieder spontan in Flüchtlingsunterkünften. „Wenn zum Beispiel ein Anruf aus einer Einrichtung kommt, dass Tiere vor Ort sind, aber Futter fehlt, fahren unsere Mitarbeiter auch in die Einrichtungen und helfen dort aus“, sagte die Sprecherin.

Quelle: dpa