Der Wels fühlt sich in vielen Brandenburger Gewässern wohl. (Archivbild)
Der Wels fühlt sich in vielen Brandenburger Gewässern wohl. (Archivbild) Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Potsdam (dpa/bb) – Brandenburgs Fischer hoffen in Zukunft auf einen umsichtigen Umgang mit Welsen. Sollte in Brandenburg der Fisch mal einen Badegast zwacken, sollte das Tier nicht gleich getötet werden, sagte der Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes, Lars Dettmann. Bei einem Vorfall am bayerischen Brombachsee sei bei der Reaktion völlig überzogen worden. «Das ist das Worst-Case-Szenario», sagte Dettman. Der Fisch habe lediglich seine Brut verteidigen wollen.

Wels in Bayern erschossen

Zuletzt waren gleich zweimal innerhalb weniger Tage Schwimmer im Bereich von Badeinseln des Brombachsees von einem Wels angegriffen und leicht verletzt worden. In einem Fall wurde der Fisch daraufhin getötet und anschließend in einem Restaurant der Region zum Verspeisen angeboten. Ein Polizeibeamter soll auf das Tier geschossen haben. Die Tierrechtsorganisation Peta kündigte daraufhin an, Strafanzeige gegen die Beteiligten stellen zu wollen.

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Ein Wels könne mit seinen «Bürstenzähnchen», keine schweren Verletzungen verursachen, sagte Dettmann. Höchsten oberflächliche Abschürfungen seien möglich. Das Tier sei «völlig harmlos». Dennoch könne er verstehen, dass ein solcher «Biss» Unbehagen hervorrufe. «Das Einfachste, was man tun kann, ist, den Bereich abzusperren», führte der Fischerei-Experte aus. Man sollte dem Fisch Zeit geben, bis die Brut schlüpft. Das dauere beim Wels oft nur wenige Tage.

Solche Vorfälle eher selten

Dettmann selbst habe als Chef des Landesfischereiverbandes einen Wels-Biss weder miterlebt noch im engeren Bekanntenkreis davon erfahren. «Aber man hört so was.»

In Brandenburg wächst die Wels-Population seit einiger Zeit. «In Brandenburg gibt es kaum ein Gewässer, in dem der Wels nicht vorhanden ist», sagte Stephan Höferer, Wels-Experte und Vizepräsident beim Landesanglerverband, vor einiger Zeit. 

Der Wels profitiere von tendenziell ansteigenden Wassertemperaturen, sagte Dettmann. Kälteeinbrüche etwa seien für den Laich ein großes Problem. Höhere Wassertemperaturen sorgten daher beim Wels für reichlich Nachwuchs und gute Wachstumsbedingungen.