Der deutsch-polnische Grenzfluss Oder.
Der deutsch-polnische Grenzfluss Oder. Foto: Patrick Pleul/dpa

Frankfurt/Oder (dpa/bb) – Der Brandenburger Fischereiverband hält mit Blick auf den Zustand des Ökosystems in der Oder grundlegende Veränderungen für nötig. «Weiter so» funktioniere an der Oder nicht mehr, sagte der Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes Brandenburg/Berlin, Lars Dettmann, am Freitag. Man habe den Fluss Jahrzehnte «drangsaliert», ihm durch Eindeichung die Auen genommen und durch Buhnen in ein schmales Bett gedrängt. So falle etwa die natürliche Wirkung eines Filters durch die Auen weg. Der Fluss bräuchte wieder einen dauerhaften Kontakt zu seinen Auen.

Am Dienstag waren in Frankfurt (Oder) Dutzende Kadaver von Fischen am Ufer eines Nebengewässers zu sehen gewesen. Laut bisherigen Erkenntnissen des Landesumweltamts sind es vereinzelt tote Fische. Nach der Ausbreitung der giftigen Goldalge waren auch in Polen größere Mengen verendeter Fische gefunden worden. Auf Höhe der Stadt Glogow seien innerhalb von drei Tagen 600 Kilogramm toter Fische aus dem Fluss geborgen worden, teilte die Verwaltung der Woiwodschaft Niederschlesien am Donnerstag mit.

Er habe keine große Hoffnung, dass der Fluss ohne größeres Fischsterben durch den Sommer komme, sagte Dettmann. Die Wetterlage deute nicht auf ergiebigen Regen hin. Zudem stiegen bald wieder die Temperaturen und die Zahl der Sonnenstunden. Das begünstige die Ausbreitung der giftigen Goldalge (Prymnesium parvum). Er hoffe, dass der Hauptstrom der Oder verschont bleibe und das Fischsterben auf die Seitenarme begrenzt bleibt.

Proben der verendeten Fische und des Flusswassers werden aktuell im Labor untersucht, um die Ursache für das Fischsterben zu klären. Zuletzt waren die Werte für das Vorkommen der Goldalge zurückgegangen. Die giftige Goldalge hatte in Kombination mit Niedrigwasser und hohen Temperaturen im Sommer vor zwei Jahren ein massenhaftes Fischsterben in der Oder ausgelöst. «Wir müssen dahin kommen, die Salz- und Nährstofffrachten zu reduzieren», sagte Dettmann mit Blick auf die aktuelle Situation.