Die Trophäe Lola des Deutschen Filmpreises bei einem Fototermin.
Die Trophäe Lola des Deutschen Filmpreises bei einem Fototermin. Foto: Britta Pedersen/dpa

Berlin (dpa) – Nach Kritik am Auswahlverfahren wird der Weg zum Deutschen Filmpreis als eine der wichtigsten Auszeichnungen der Branche geändert. Künftig soll mit der umstrittenen Vorauswahl eine der bisher drei Stufen zu den begehrten Lolas wegfallen, wie die Deutsche Filmakademie am Donnerstag in Berlin mitteilte. Der nächste Deutsche Filmpreis soll am 3. Mai 2024 in Berlin verliehen werden.

Die gut 20 Preise und mehr als 50 Nominierungen sind mit insgesamt knapp drei Millionen Euro an öffentlichen Geldern dotiert. Zweifel und Diskussionen um das Verfahren gab es zuletzt im vergangenen Jahr. Während die Oscar-gefeierte Produktion «Im Westen nichts Neues» des Streaminganbieters Netflix gleich mehrfach nominiert wurde, stand Christian Petzolds viel gelobter Film «Roter Himmel» nicht auf der Liste. Der Regisseur räumte später bei der Berlinale den Großen Preis der Jury ab.

Ähnlich wie bei den Oscars in den USA stimmen auch in Deutschland die Mitglieder der Filmakademie über die Gewinnerinnen und Gewinner ab. Im Herbst 2022 wurde laut Akademie mit der Ausarbeitung eines neuen Wahlverfahrens begonnen. Die umstrittene Vorauswahl einer kleineren Kommission wird künftig gestrichen. Damit erübrigt sich auch die sogenannte Wild Card, mit der das Team einen nicht nominierten Film nachmelden konnte.

«Die Mitglieder der Akademie wählen die Nominierungen zukünftig direkt aus allen eingereichten Filmen und nicht mehr aus einer reduzierten, durch eine Kommission getroffenen Vorauswahl», so die Filmakademie.

Aus den Nominierungen wählen dann die mehr als 2200 Mitglieder der Filmakademie im einem zweiten und nun letzten Schritt die Preisträgerinnen und Preisträger des Deutschen Filmpreises. Die gewachsene Anzahl der Mitglieder und die digitale Sichtungsplattform werden als Gründe genannt, die das neue Verfahren ermöglichen.

Die Filmakademie erklärte weiter: «Um sicherzustellen, dass alle für das Auswahlverfahren angemeldeten Filme gesehen werden, erhält jedes Akademiemitglied eine zugeloste Liste an durchschnittlich zehn Filmen, die mindestens gesehen werden müssen, um abstimmen zu dürfen.» So werde jeder Film statistisch von mindestens 100 Mitgliedern gesichtet und «alle Filme bekommen die Möglichkeit, sich durchsetzen zu können».