In den ersten sechs Monaten gab es in Berlin fast so viele Einbürgerungen wie im gesamten Vorjahr. (Symbolbild)
In den ersten sechs Monaten gab es in Berlin fast so viele Einbürgerungen wie im gesamten Vorjahr. (Symbolbild) Foto: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa

Berlin (dpa/bb) – Die beschleunigten Einbürgerungen in Berlin zeigen in der Einwohnerstatistik Wirkung. Zum einen gibt es wieder mehr Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit in der Bundeshauptstadt – zum anderen ging die Zahl der ausländischen Einwohner zurück, wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg mitteilte.

Die Zunahme von Staatsangehörigkeitswechseln sorgte nach Angaben der Statistiker bereits 2024 dafür, dass der jahrelange Rückgang von Einwohnern mit deutscher Staatsangehörigkeit stoppte. Im ersten Halbjahr 2025 stieg der Anteil sogar um 6.336 Menschen (+0,2 Prozent). Dieser Trend sei in allen Bezirken zu beobachten – den größten Zuwachs verzeichnete mit 1.339 Menschen der Bezirk Mitte (+0,5 Prozent). 


Anteil von ausländischen Einwohnern rückläufig

Erstmals seit Jahren sank zudem die Zahl ausländischer Einwohner leicht (836 Menschen oder 0,1 Prozent weniger) und schwächte damit den Wachstumstrend der Großstadt ab. In sieben von zwölf Bezirken ging der Ausländeranteil zurück. Besonders Reinickendorf und Steglitz-Zehlendorf wiesen mit je 1,4 Prozent weniger die stärksten Rückgänge auf.

Neben dem rückläufigen Zuzug aus dem Ausland reduzierte sich die Zahl ausländischer Einwohner zusätzlich durch eine im Jahr 2024 in Kraft getretene Reform des Staatsangehörigkeitsgesetzes sowie die beschleunigte Abwicklung von Einbürgerungsverfahren. Im ersten Halbjahr 2025 erhielten rund 21.000 Menschen die deutsche Staatsangehörigkeit. Im Jahr 2024 waren es insgesamt 25.000 Menschen gewesen.

Das Amt für Einwanderung (LEA) ist in Berlin seit Anfang 2024 für Einbürgerungen zuständig, zuvor waren es die Bezirke. Seitdem sind die Zahlen deutlich gestiegen, weil das Amt einen Antragsstau von Zehntausenden Fällen, der in den vergangenen Jahren entstanden war, abarbeitet. Die vorige Ampel-Bundesregierung hatte auch die Voraussetzungen für den Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft gelockert, Union und SPD wollen die Regeln hier wieder verschärfen. 

Mehr Deutsche mit Migrationshintergrund 

Mit den schnelleren Einbürgerungen veränderte sich auch die Zahl der Deutschen mit Migrationshintergrund. Ihr Anteil stieg von 16,2 Prozent am 31. Dezember 2024 auf 16,9 Prozent im ersten Halbjahr 2025. Die Gruppe wuchs binnen sechs Monaten auf 657.999 Menschen (+11,2 Prozent). Gleichzeitig stagnierte der Ausländeranteil bei 24,9 Prozent.

Berlinweit stieg die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund (Ausländer und Deutsche mit Migrationshintergrund) somit auf 41,7 Prozent. Ende 2015 lag die Zahl noch bei 29,9 Prozent. Die meisten lebten in Mitte (59 Prozent), Neukölln (52,2 Prozent) und Friedrichshain-Kreuzberg (50,1 Prozent). Die meisten Deutschen mit Migrationshintergrund lebten ebenfalls in Mitte (22,0 Prozent) und Neukölln (23,6 Prozent) sowie Charlottenburg-Wilmersdorf (20,0 Prozent).

Nach Angaben der Statistiker hatten am 30. Juni 2025 rund 3,9 Millionen Menschen mit Hauptwohnsitz in Berlin. Das waren 5.500 Menschen mehr (+ 0,14 Prozent) als Ende 2024.